Die angeschlagene Bank braucht dringend Geld. Die Bank verbuchte wegen Geldprobleme der Gründerfamilie Espírito Santo im ersten Halbjahr einen Verlust von 3,6 Mrd. Euro.
Lissabon/Frankfurt/Wien. Ein Milliardenverlust und die geplante Kapitalerhöhung haben Banco Espírito Santo (BES) am Donnerstag den größten Kurssturz der Unternehmensgeschichte eingebrockt. Die Aktien des größten börsenotierten portugiesischen Geldinstituts fielen um bis zu 51 Prozent auf ein Rekordtief von 0,17 Euro.
Die Bank verbuchte wegen Geldprobleme der Gründerfamilie Espírito Santo im ersten Halbjahr einen Verlust von 3,6 Mrd. Euro. Deshalb will das Institut über die Ausgabe neuer Aktien frisches Geld in bisher ungenannter Höhe bei Investoren einsammeln. Citigroup-Analyst Stefan Nedialkov warnte allerdings, dass BES dennoch staatliche Hilfe benötigen könnte.
Die portugiesische Notenbank suspendierte noch in der Nacht zum Donnerstag alle Verantwortlichen für das Risikomanagement und die interne Revision bei dem größten börsenotierten Institut des Landes. Sie warf ihnen vor, der Bank geschadet zu haben. Dem ehemaligen Vorstand drohte die Bankenaufsicht mit strafrechtlichen Konsequenzen, wenn sich bestätigen sollte, dass er gegen Gesetze verstoßen habe.
Auch andere Banken betroffen
Im Sog von BES rutschte der Leitindex der Lissabonner Börse um bis zu 4,6 Prozent ab und notierte mit 5887,89 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit September 2013. Auch die Papiere anderer Banken standen unter Verkaufsdruck. Millennium BCP, Banif und BPI verloren zwischen 2,8 und 4,3 Prozent. Portugal Telecom, an der die Bankiersfamilie Espírito Santo ebenfalls einen größeren Anteil hält, fielen um bis zu 9,1 Prozent auf ein Rekordtief von 1,53 Euro. (Ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2014)