Auto-Ehe: Fiat-Aktionäre stimmen Fusion mit Chrysler zu

A new Fiat Chrysler Automobiles sign is pictured after being unveiled at Chrysler Group World Headquarters in Auburn Hills, Michigan
A new Fiat Chrysler Automobiles sign is pictured after being unveiled at Chrysler Group World Headquarters in Auburn Hills, MichiganREUTERS
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Die Aktionäre von Fiat segneten die Fusion ab. Vorstandschef Sergio Marchionne hegt große Pläne und will 50 Milliarden Euroinvestieren.

Die Fusion der Autobauer Fiat und Chrysler ist nach der Zustimmung der Fiat-Aktionäre perfekt. Die Anteilseigner segneten die Verschmelzung des Traditionsunternehmens mit dem US-Hersteller am Freitag in Turin erwartungsgemäß ab. Die Abstimmung bei der Aktionärsversammlung am Fiat-Stammsitz war der letzte Schritt zu der von Vorstandschef Sergio Marchionne in mehreren Etappen vorbereiteten Fusion.

"Dank der Arbeit der letzten fünf Jahre sind wir nun bereit, den Qualitätssprung zu vollziehen", hatte Marchionne angekündigt. Im Jänner war Chrysler als Nummer drei der großen US-Autohersteller komplett unter das Dach der 115 Jahre alten Fiat-Gruppe geschlüpft. Der neue transatlantische Autokonzern heißt FCA (Fiat Chrysler Automobiles). Sein Sitz wird aus steuerlichen Gründen von Turin nach London verlegt, das italienisch-amerikanische Unternehmen nach niederländischem Recht organisiert.

Aktienhandel in Italien und USA

Mit dem gesellschaftsrechtlichen Vollzug der Fusion wird die Aktie vom Herbst an neben Mailand auch an der New Yorker Börse gehandelt. Milliarden-Investitionen sind vorgesehen. "Unsere Pläne für die Zukunft sind sehr ehrgeizig", betonte Fiat-Präsident John Elkann. "Das ist ein Unternehmen, das nach oben streben kann und sollte", fügte Marchionne hinzu.

Marchionne will durch 50 Mrd. Euro schwere Investitionen sowie Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen den Jahresgewinn bis 2018 auf 5 Mrd. Euro verfünffachen und den Autoabsatz von 4,4 auf sieben Millionen Stück steigern. Dabei will er FCA Jeep, Alfa Romeo und Maserati zu Marken von Weltrang aufbauen und mit diesen ins Premiumsegment einsteigen.

Indes hat Fiat-Chef Marchionne den Gerüchten über einen möglichen Zusammenschluss mit Volkswagen oder Peugeot eine klare Absage erteilt. "FCA an die Deutschen verkaufen? Niemals", sagte er am Freitag laut Nachrichtenagentur Ansa nach der erfolgreichen Fusion zwischen Fiat und Chrysler zum neuen Konzern FCA (Fiat Chrysler Automobiles). "Ich würde nie einen Volkswagen oder einen Peugeot kaufen, nur Fahrzeuge der Gruppe", fügte Marchionne schmunzelnd hinzu.

Mitbewerb zeigt sich skeptsich

Branchenexperten und Anleger reagieren mit einer gewissen Skepsis auf Marchionnes kühne Strategie, die auch mit einem Ausfall der Dividende bis 2018 verbunden sein soll. Sie weisen daraufhin, dass Fiat Chrysler sich regional sehr unterschiedlich entwickelt: In Nordamerika wuchs der Absatz um fast 10 Prozent auf 627.000 Autos, in Asien um 42 Prozent auf 54.000.

Sowohl Elkann als auch Marchionne betonten, dass Fiat weiter seinem Heimatland verbunden bleibe. "Fiat verlässt Italien nicht. Auch wenn das Geschäft in Holland organisiert sein wird, bleibt das Engagement in Italien unverändert, wir werden unsere Aktivitäten nicht reduzieren", stellte Marchionne klar. "In allen Entscheidungen, die wir getroffen haben oder treffen, versuchen wir, ein Gleichgewicht zwischen logischem Profit und sozialer Verantwortung zu finden."

(APA/dpa)

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