Russlands Automarkt dürfte 2014 um zwölf Prozent einbrechen

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FILE RUSSIA ECONOMY AVTOVAZ(c) EPA (MAXIM SHIPENKOV)
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Im Juni wurden 17,3 Prozent weniger Autos abgesetzt. Die Regierung überlegt, die Abwrackprämie wieder einzuführen.

Wien. Sofern der Verkauf von neuen Autos als Gradmesser für den Zustand der russischen Wirtschaft gelten kann, ist es um diese schlecht bestellt. Im ersten Halbjahr nämlich ging der Verkauf im Riesenreich, das lange Zeit drauf und dran war, Deutschland als Europas größten Automarkt einzuholen, um sieben Prozent auf 1,2 Mio. verkaufte Fahrzeuge zurück, wie PricewaterhouseCoopers (PWC) in einer Studie darlegt. Alarmierend ist die Tendenz: Während im ersten Quartal die Verkaufszahlen noch über den Erwartungen lagen, brachen sie im zweiten Quartal ein. Den Negativrekord lieferte der Juni, in dem um 17,3Prozent weniger Autos abgesetzt wurden als noch ein Jahr zuvor.

Glaubt man den Prognosen der Moskauer Association of European Businesses (AEB), die seit Jahren die maßgeblichen Statistiken für den russischen Markt liefert, so steht im zweiten Halbjahr ein rasanter Verkaufsrückgang um 16Prozent bevor, was für das Gesamtjahr ein Minus von zwölf Prozent ergibt. Auch PWC teilt diese Einschätzung als realistische. Als Positivszenario prognostiziert PWC ein Minus von acht Prozent.

Offenbar Grund genug, dass das Handelsministerium über eine neuerliche Einführung einer Abwrackprämie nachdenkt, wie die Zeitung „RBC daily“ soeben berichtete. Details dazu sind noch nicht bekannt.

Schon 2010/2011 hatte Russland 30 Mrd. Rubel (damals etwa 700 Mio. Euro) für Abwrackprämien bereitgestellt, nachdem der Automarkt 2009 um die Hälfte eingebrochen war. Die Prämie war damals vor allem einheimischen russischen Produzenten, allen voran dem Lada-Hersteller Avtovaz, zugutegekommen. (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2014)

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