Der ehemalige Chef des Instituts zahlt unterdessen drei Mio. Euro Kaution. Rettungsfonds soll von Banken um 635 Mio. Euro aufgestockt werden.
Lissabon. Die Geschichte rund um die angeschlagene portugiesische Bank Espírito Santo (BES) ist um eine Facette reicher: Der frühere Chef des Instituts hat eine Kaution von drei Mio. Euro hinterlegt. Ricardo Salgado, der seinen Posten im Juni auf Druck der Notenbank nach 23 Jahren räumen musste, habe die Zahlung am Dienstag geleistet, berichteten portugiesische Medien.
Der 70-Jährige war Ende Juli festgenommen und sieben Stunden lang verhört worden. Anschließend kam er auf freien Fuß. Die portugiesische Justiz wirft dem Manager unter anderem Betrug und Geldwäsche vor.
Die Dach-Holding des Familienimperiums, Espírito Santo International (ESI), soll Verluste in Höhe von 1,3 Mrd. Euro verschleiert haben. Auch die Banco Espírito Santo geriet im Zuge dessen in Schieflage. Am Sonntag musste dann die portugiesische Regierung zur Rettung des drittgrößten Geldinstituts des Landes ausrücken. Im Zuge der Rettung wurde die Bank in zwei Teile zerschlagen: Ein Teil, jener mit faulen Krediten, wurde in eine Bad Bank ausgelagert, deren Eigentümer die bisherigen Aktionäre sind. Der gesunde Teil („Neue Bank“) wurde mit einer Zahlung von 4,9 Mrd. Euro aus dem Bankenrettungsfonds der EU gestützt.
Die portugiesischen Banken schlugen unterdessen vor, sich stärker an der Rettungsaktion zu beteiligen. Demnach will die Branche ihre Zahlungen an den Rettungsfonds um 635 Mio. Euro aufstocken, bisher wurden 367 Mio. Euro einbezahlt.
Die Geldhäuser erhoffen sich von ihrer Unterstützung nicht nur einen möglichst raschen Verkauf der „Neuen Bank“, sondern auch, dass der Rettungsfonds auf diese Weise viel Geld zurückerhält. Mit den Einnahmen soll wiederum der portugiesische Staat ausgezahlt werden. (AFP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2014)