Einlagensicherung in Bulgarien hat zu wenig Geld

(c) REUTERS (STRINGER)
  • Drucken

Der Inhaber der Corporate Commercial Bank, Zwetan Wassilew, soll sich in Wien aufhalten.

Sofia. Der Einlagensicherungsfonds in Bulgarien kann die gesetzlich garantierten Ersparnisse der Kunden bei der in Schieflage geratenen Corporate Commercial Bank (Corpbank) nicht auszahlen. Das stellten der bulgarische Präsident der Zentralbank, Iwan Iskrow, und Finanzminister Rumen Poroschanow in einem Antwortschreiben an den EU-Generaldirektor für Binnenmarkt, Jonathan Faull, fest.

Faull hatte Anfang August gefordert, dass Bulgarien unverzüglich mit der Auszahlung der Kundeneinlagen bis zu 100.000 Euro beginnt. Dies sei allerdings erst möglich, nachdem die Nationalbank die Lizenz der zahlungsunfähigen Bank entzogen hat, heißt es in der Antwort des Zentralbankchefs und des Finanzministers. Der Einlagensicherungsfonds verfüge derzeit über umgerechnet 1,05 Milliarden Euro. Die gesetzlich garantierten Kundenguthaben allein bei der Corpbank belaufen sich jedoch auf rund 1,8 Milliarden Euro. Damit fehlen 800 Millionen Euro.

Die Staatsanwaltschaft Sofia hat mitgeteilt, dass Interpol gegen den Corpbank-Inhaber Zwetan Wassilew fahndet. Die Staatsanwaltschaft hat den Verdacht, dass Wassilew Geld aus der Bank abgezweigt haben soll. Wassilew hat die Vorwürfe bestritten. Gerüchten zufolge soll er sich in Wien aufhalten. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Die Ursachen für die Liquiditätskrise der Corpbank sind unklar. Das Institut geriet in eine Schieflage, nachdem Medien von einer eventuellen Pleite der Bank berichtet hatten. In der Folge kam es zum Ansturm auf die Corpbank. Die Berichte erschienen unter anderem in den Medien, die einem bulgarischen Politiker gehören. Es wird vermutet, dass es einen Oligarchenstreit zwischen dem Banker und dem Politiker gibt.  (APA/höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.