Argentinien will Auszahlungsverbot an Gläubiger umgehen

Fernandez de Kirchner
Fernandez de Kirchner Reuters
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Den Gläubigern der Umschuldungen von 2005 und 2010 solle die Auszahlung über Treuhandkonten in Argentinien gesichert werden.

Argentinien will im Schuldenstreit mit Hedgefonds einen US-Gerichtsbeschluss umgehen. Wie Präsidentin Cristina Fernandez am Dienstag mitteilte, sollen Gläubiger ihre Anleihen gegen neue Schuldtitel eintauschen können, die dann unter argentinisches Recht fallen. Die Regierung werde eine Gesetzesvorlage einreichen, um die Bank of New York als Verwalterin durch die landeseigene Banco Nacion zu ersetzen. Die vorgestellten Pläne schmälern nach Ansicht von Experten die Aussicht auf eine zügige Rückkehr Argentiniens an die internationalen Kapitalmärkte.

Das Land darf laut dem Gerichtsurteil von Richter Griesa einem Teil seiner Gläubiger nicht mehr auszahlen, solange 1,5 Milliarden Dollar an Altschulden bei den New Yorker Hedgefonds NML Capital und Aurelius nicht beglichen sind. Deshalb konnten die Schulden bei anderen Investoren über rund 540 Millionen Dollar zuletzt nicht bedient werden. Die beiden Hedgefonds verweigerten einen Schuldenschnitt aber und klagten auf volle Auszahlung.

Argentinien weigert sich, den Hedgefonds mehr anzubieten, als für die 92,4 Prozent der nach der Staatspleite von 2001 umstrukturierten Auslandsschuld unter starken Abstrichen ausgehandelt worden ist. Die sogenannte RUFO-Klausel («Rights Upon Future Offers») würde im Fall einer Befolgung des Urteils Griesas alle Gläubiger berechtigen, dieselbe Rückzahlung des Nominalwerts der Bonds einzufordern, was für Argentinien unbezahlbar sei, argumentiert die Regierung.

(APA/Reuters)

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