Russland: Trotz Sanktionen sind Exporte stabil

Ivica Dačić
Ivica Dačić(c) APA/EPA/STR
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Kreditversicherer versichern auch weiterhin in Russland.

Wien. Die politischen Konflikte zwischen Russland und dem Westen scheinen sich nicht in den österreichischen Exportzahlen niederzuschlagen. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres sind die Ausfuhren nach Russland zwar zurückgegangen, sie lagen aber immer noch höher als 2012. Während 2012 von Jänner bis Mai Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,19 Milliarden Euro aus Österreich nach Russland exportiert wurden, waren es heuer 1,3 Milliarden Euro.

Bemerkbar machten sich die Konflikte allerdings im Monat Mai. Obwohl es in diesem Monat noch keine wirtschaftlichen Sanktionen gab, war das Verhältnis zwischen der EU und Russland bereits merklich angespannt. Wurden in diesem Monat im Jahr 2013 noch Waren und Dienstleistungen im Wert von 298 Millionen Euro exportiert, gingen diese im Mai dieses Jahres auf 257 Millionen Euro zurück. Zu beachten ist zudem der relativ geringe Anteil des Russland-Geschäftes an den Gesamtexporten aus Österreich. Mit einem Anteil von 2,3 Prozent ist Russland erst voriges Jahr in den Top Ten der Österreich-Kunden gelandet – als Zehnter. Auf Platz eins liegt unangefochten Deutschland mit einem Exportanteil von rund 30 Prozent, gefolgt von Italien und den USA.

Kontrollbank beruhigt

Keine Auswirkungen der Russland-Krise sehen auch die Kreditversicherer Coface und die Österreichische Kontrollbank. „Wir versichern weiterhin in Russland“, sagt Susanne Krönes, Österreich-Geschäftsführerin des französischen Kreditversicherungsriesen Coface. Gleiches gilt für die Österreichische Kontrollbank, die ebenso Geschäfte heimischer Unternehmen an der Wolga versichert. „Wir versichern im Schnitt der vergangenen Jahre“, sagt Karin Roitner von der Österreichischen Kontrollbank. Russland gehöre bei der Kontrollbank, die wenig im EU-Binnenmarkt versichert, zu den wichtigsten Märkten, so Roitner. Konkrete Zahlen wollten allerdings beide Versicherer nicht nennen.

Um Verständnis für die Position seines Landes im Ukraine-Konflikt bat der serbische Außenminister Ivica Dačić bei in seinem Besuch in Berlin am Freitag. Bezogen auf die Energieabhängigkeit von Russland bezeichnete er sein Land in einem Gespräch mit dem deutschen Außenminister als „Geisel dieser Situation“ und forderte die EU auf, ihre Sanktionen zurückzunehmen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)

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