Listings. Zalando und Rocket Internet starten den Börsengang Anfang September.
Frankfurt. Rocket Internet und Zalando liefern sich Insidern zufolge einen Wettlauf an die Frankfurter Börse. Beide wollten das IPO Anfang September offiziell ankündigen, heißt es. Damit könnten die beiden größten Internet-Börsengänge in Deutschland seit den Zeiten des Neuen Markts binnen weniger Tage über die Bühne gehen.
Da die Geschäftsmodelle des Online-Modehändlers Zalando und des Internet-Inkubators Rocket Internet unterschiedlich sind, kämen sich Investoren nicht wirklich in die Quere, meinen Analysten. Zalando-Anleger wollten sich am E-Commerce in Europa beteiligen, die Berliner Firma verkauft Mode online und ist im Kerngeschäft profitabel. Rocket Internet ist mit seinen jungen Unternehmen von Online-Möbelhändlern über Essenslieferdienste bis zu Zahlungsabwicklern in 102 zum Teil exotischen Ländern aktiv – nur nicht in den USA und in China.
Die beiden Firmen haben aber dieselben Wurzeln. Sie wurden von den Berliner Internetunternehmern Oliver, Alexander und Marc Samwer finanziert, die mit ihrem Global Founders Fund an beiden Unternehmen beteiligt sind. Auch die schwedische Investmentgesellschaft Kinnevik ist bei den zwei Firmen maßgeblich engagiert.
Im Zuge der Börsengänge sollen nach früheren Informationen nur neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung verkauft werden, die derzeitigen Aktionäre wollen keine Anteile abgeben. Das Emissionsvolumen wird bei Zalando auf rund 900 Mio., bei Rocket Internet auf 800 Mio. Euro geschätzt. Beide Börsenkandidaten wollen aber den Hunger der Investoren nach Neuemissionen nutzen. „Der Markt ist zurzeit extrem aufnahmefähig“, sagt ein Banker. „Alle rennen, um so schnell wie möglich an den Markt zu kommen.“
Die in die Emissionen involvierten Investmentbanker schielen Insidern zufolge auch auf den Mega-Börsengang des chinesischen Onlinehändlers Alibaba. Der Amazon-Konkurrent peilt ebenfalls den September für die Erstnotiz an der New Yorker Börse an. Ebenfalls noch im Herbst werde der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 (Immobilienscout, Autoscout) um Investoren buhlen, erwarten mehrere Insider. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)