Ex-Porsche-Chef Wiedeking muss doch vor Gericht

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Das Oberlandesgericht Stuttgart lässt das Verfahren gegen den Ex-Porsche-Manager und Signa-Aufsichtsrat wegen des Verdachts der Marktmanipulation zu.

Zuerst hatte es ausgesehen als würde Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking einem Gerichtsverfahren entkommen, als das Stuttgarter Landgericht die Eröffnung eines Hauptverfahrens ablehnte. Nun hat jedoch die nächste Instanz diese Entscheidung aufgehoben und die gescheiterte Übernahme des Volkswagen-Konzerns durch Porsche wird für den ehemaligen Porsche-Chef Wiedeking und seinen ehemaligen Finanzvorstand, Holger Härter, doch noch ein gerichtliches Nachspiel wegen des Verdachts der Marktmanipulation haben.

Der erste Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart habe in der vergangenen Woche die Anklage gegen die beiden Manager zur Hauptverhandlung zugelassen, teilte das OLG am Dienstag mit. Die OLG-Richter machten demnach "eine Vielzahl von Indizien" aus, die für oder auch gegen Wiedeking und Härter sprechen könnten. Wegen der beweisrechtlich hohen Sensibilität sei deshalb die Eröffnung des Hauptverfahrens geboten. Es solle vor der 13. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts stattfinden.

Staatsanwalt: Börsenkurs manipuliert

Die Staatsanwaltschaft hatte die beiden einstigen Vorstände nach langen Ermittlungen im Dezember 2012 wegen "informationsgestützter Marktmanipulation" angeklagt. Sie warf ihnen vor, während der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und Volkswagen in den Jahren 2008 und 2009 öffentlich mehrfach den Plan zur Aufstockung der Beteiligung an VW dementiert zu haben, obwohl genau dies anvisiert worden sei. Das habe den Börsenkurs der Volkswagen-Aktien beeinflusst und Anleger zum Verkauf von Aktien und zu Leerverkäufen veranlasst.

Wiedeking, der mittlerweile im Aufsichtsrat der österreichischen Immobilien-Gruppe Signa sitzt, sowie Härter wiesen die Anschuldigungen am Dienstag über ihre Anwälte zurück: Beide seien zuversichtlich, "dass sich die Vorwürfe in der Hauptverhandlung als ausnahmslos unberechtigt erweisen werden", teilten sie mit. Sie hätten zu keinem Zeitpunkt falsch informiert. Auch die Porsche SE betonte, sie halte die Vorwürfe gegen ihre ehemaligen Manager "weiterhin für unbegründet".

Die Porsche SE war mit ihrer 75-prozentigen Übernahme von Volkswagen am Ende gescheitert. Die Porsche AG wurde ihrerseits von Volkswagen übernommen. Härter wurde mittlerweile bereits wegen Kreditbetrugs im Zusammenhang mit der Übernahmeschlacht zu einer Geldstrafe von 630.000 Euro verurteilt.

(APA/AFP/Reuters)

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