Die Gewerkschaft Cockpit wollte eine Verlängerung des Ausstands nicht ausschließen. Der für Freitag befristete Pilotenstreit ist vorerst beendet.
An vielen deutschen Flughäfen drohen auch am Wochenende durch den Pilotenstreik bei Germanwings Flugausfälle. Ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit wollte am Freitag nicht ausschließen, dass der Ausstand in den nächsten Tagen fortgesetzt werde. Davon könnten nicht nur Flüge der Germanwings, sondern auch bei der AUA-Mutter Lufthansa und der Frachttochter Cargo betroffen sein.
Die Pilotengewerkschaft wolle erst einmal "leichte Nadelstiche" setzen, um das Management des Konzerns in dem Tarifstreit zu Kompromissen zu bewegen und an den Verhandlungstisch zu bringen. In dem Streit geht es um den bezahlten Vorruhestand für Flugkapitäne. Am Donnerstag waren die Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts gescheitert.
116 Flüge gestrichen
Ihren befristeten Ausstand am Freitag haben die Piloten von Germanwings zu Mittag beendet. Die Airline bestätigte, dass um 12.00 Uhr der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden sei. Allerdings könne es durch Verzögerungen und Verschiebungen auch am Nachmittag vereinzelt noch zu Streichungen kommen.
Durch den sechsstündigen Streik waren von geplanten 164 insgesamt 116 Flüge ausgefallen und rund 15.000 Passagiere betroffen. In Österreich waren acht Flüge zwischen Wien-Schwechat und Hamburg, Köln/Bonn und Stuttgart betroffen.
Trotz der Streiks der Piloten war es an den betroffenen Airports zu keinen größeren Behinderungen gekommen, bestätigen Sprecher der Airports übereinstimmend. Viele Fluggäste seien im Voraus über ihre Reisebüros, SMS oder Mails informiert worden. Die Streiks hätten bei der Airline einen wirtschaftlichen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe verursacht, sagte ein Unternehmenssprecher.
Rückkehr an Verhandlungstisch
Währenddessen hat die Lufthansa an die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) appelliert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Durch einen Streik ist noch kein Tarifkonflikt gelöst worden", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Freitag auf Anfrage. In dem Konflikt geht es um den bezahlten Vorruhestand für Flugkapitäne.
Die AUA-Mutter Lufthansa erwartet nach eigenen Angaben von VC einen konkreten Vorschlag zur Neureglung der Übergangspension für die rund 5.400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. VC habe einen Vorschlag zur Kostendecklung angekündigt, aber bisher nicht vorgelegt. Die Gewerkschaft wirft Lufthansa im Gegenzug vor, die seit Monaten anhaltenden Verhandlungen um immer neue Themen zu erweitern und auf Zeit zu spielen.
Gestrichene Wien-Flüge
Von Deutschland nach Wien:
4U 2758 Stuttgart (STR) Wien (VIE) 06:50-08:00
4U 2754 Stuttgart (STR) Wien (VIE) 14:55-16:05
4U 756 Köln-Bonn (CGN) Wien (VIE) 06:55-08:25
4U 7752 Hamburg (HAM) Wien (VIE) 06:55-08:25
Von Wien-Schwechat nach Deutschland:
4U 2759 Wien (VIE) Stuttgart (STR) 08:45-09:55
4U 757 Wien (VIE) Köln-Bonn (CGN) 09:05-10:35
4U 7753 Wien (VIE) Hamburg (HAM) 09:05-10:35
4U 2755 Wien (VIE) Stuttgart (STR) 16:45- 17:55
Salzburg-Flüge der Germanwings fallen nach jetzigem Stand morgen nicht aus, sie stehen sowohl auf dem Germanwings-Flugplan als auch auf der Anzeige des Flughafen Salzburg.
(APA/dpa/AFP)