Anleihen so teuer wie nie

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Der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, schickt die Renditen von Staatsanleihen weltweit auf Talfahrt.

Brüssel. Der weltweite Index für Staatsanleihen nimmt Kurs auf sein Allzeithoch. Schub bekommt der Global Broad Market Sovereign Plus Index durch Spekulationen, wonach die Europäische Zentralbank den Ankauf von Anleihen vorbereitet, um der niedrigen Inflation entgegenzuwirken.

Angesichts der sinkenden Renditen in Europa greifen Investoren auf der Suche nach höheren Zinsen zu Staatspapieren von den USA bis Australien. Die Staatsanleihen im Index haben in diesem Jahr einen Ertrag von 5,6Prozent eingebracht – und stehen vor dem größten Plus seit 2011.

„Die weltweite Bond-Rallye hat in kurzer Zeit eine lange Strecke zurückgelegt, offensichtlich getrieben von Europa und zunehmenden Spekulationen über Maßnahmen der EZB“, sagt Su-Lin Ong von der Royal Bank of Canada. „Eine Diskussion über den Zeitpunkt und darüber, welche Maßnahmen genau kommen werden, hat die Märkte beherrscht und die Richtung für alle weltweit vorgegeben“, sagt die Expertin.

Die europäischen Bondrenditen sind in den vergangenen Wochen laufend auf neue Rekordtiefs gesunken. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel am Mittwoch auf ein Allzeittief von 0,895 Prozent, bei den französischen Papieren mit gleicher Laufzeit ging die Rendite auf 1,228Prozent zurück. Zehnjährige US-Treasuries rentierten Ende 2013 noch bei 3,03 Prozent – inzwischen betragen die Zinsen 2,35Prozent.

EZB heuert BlackRock an

Die steigenden Anleihenkurse dürften mit den Sorgen um ein anziehendes Wirtschaftswachstum einhergehen. Doch auch EZB-Präsident Mario Draghi befeuert die Flucht der Investoren in sichere Papiere. Draghi hatte auf dem Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole am vergangenen Wochenende gesagt, man „werde alle verfügbaren Instrumente verwenden, die nötig sind, um Preisstabilität sicherzustellen“. Abgesehen davon sei man bereit, die Geldpolitik weiter anzupassen.

Die europäischen Währungshüter haben den US-Vermögensverwalter BlackRock bereits damit beauftragt, sie bei der Entwicklung eines Programms für den Ankauf von forderungsunterlegten Anleihen (Asset Backed Securities, ABS) zu beraten. BlackRock soll bei der Umsetzung eines potenziellen Kaufprogramms helfen. ABS sind im Zuge der Finanzkrise in Verruf geraten, weil die verwendeten Sicherheiten ausfielen. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2014)

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