Tschechien erklärt ausländischen Handelsketten "Krieg"

Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman
Der tschechische Staatspräsident Milos Zemanimago/newspix
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Staatspräsident und Landwirtschaftsminister kritisieren, dass es kaum tschechische Produkte in den Regalen gebe. Die nationale Handelskette COOP soll bevorzugt werden.

Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman hat für einen "Krieg" gegenüber ausländischen Handelsketten plädiert. Der Grund sei ihr Verhalten gegenüber tschechischen Nahrungsmittel-Produzenten bzw. -Lieferanten, erklärte Zeman laut Medienberichten vom Freitag am Rande einer Landwirtschaftsausstellung in Budweis.

"Der Herr Landwirtschaftsminister (Marian Jurecka, Anm.) hat in einem Interview Handelsketten den Krieg erklärt. Ich würde mich diesem Krieg anschließen", sagte der Staatschef. Er argumentierte, vor 15 Jahren sei die Gewinnspanne bei Kipferln bei 15 Prozent gelegen, während sie heute 63 Prozent ausmache. Dasselbe gelte auch für andere Waren. "Und dabei berücksichtige ich noch nicht die Regalgebühren und andere Beschränkungen, denen die Bauern und Nahrungsmittelproduzenten ausgesetzt sind", sagte Zeman in Anspielung auf die Gebühren, die die Lieferanten an die Handelsketten zahlen müssen, wenn sie mit den Lieferungen beginnen wollen oder ihre Produkte in einem bestimmten Regal haben wollen.

Kartoffel-Produktion um 80 Prozent geringer

Zeman sprach sich für eine "erweiterte Zusammenarbeit" der tschechischen Agrarkammer mit der einzigen tschechischen Handelskette COOP aus. Im Ausland sei es üblich, dass die dortigen Handelsketten meistens heimisch seien und heimischen Nahrungsmitteln der Vorzug gegeben werde.

Als Beispiel nannte Zeman die tschechischen Kartoffeln, deren Produktion in den vergangenen Jahren um 80 Prozent gesunken sei, was eine "Schande" sei. Die Kartoffeln aus der böhmisch-mährischen Anhöhe (traditionelle Kartoffel-Region, Anm.) hätten eine viel höhere Qualität als beispielsweise jene aus Ägypten vom Fluss Nil, der zu einem "Abwasserkanal" geworden sei, sodass ein bestimmtes Gesundheitsrisiko bestehe.

(APA)

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