Der Euro wird noch weiter fallen

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Die Spekulation gegen die Europawährung erreicht einen Höhepunkt. Vor nicht allzu langer Zeit bekam man für einen Euro noch 1,38 Dollar, jetzt sind es nur noch knapp 1,32.

Nicht dass es der exportlastigen Konjunktur der Eurozone ungelegen käme. Aber der Euro hat gegenüber dem US-Dollar (von Aussagen der EZB durchaus noch bewusst befeuert) in letzter Zeit recht ordentlich Federn gelassen. Vor nicht allzu langer Zeit bekam man für einen Euro noch 1,38 Dollar, jetzt sind es nur noch knapp 1,32. Die Konjunktur stört das, wie gesagt, nicht. Die europäischen Besitzer von US-Aktien auch nicht, denn deren Papiere profitieren ja jetzt nicht nur von der guten Entwicklung der US-Indizes, sondern bekommen noch einen zusätzlichen Kick durch Währungsgewinne.

Und dass ein tieferer Euro die Inflation (etwa über auf Dollarbasis abgerechnete Energieimporte) ankurbelt, kommt der von Deflationssorgen geplagten Euro-Zentralbank auch nicht ungelegen. Eine aufgelegte „Bank“ also für Hedge-Fonds, die auf einen Euro-Verfall spekulieren. Tatsächlich haben diese Spekulationen in jüngster Zeit beängstigende Ausmaße angenommen: Zuletzt stand das Volumen der Wetten gegen den Euro bei mehr als 15 Mrd. Dollar.

Das ist der zweithöchste jemals registrierte Wert. Beim Rekord-Wettstand im Sommer 2012 war der Euro zum Dollar auf bis zu 1,21 gefallen, ehe der Kurs wieder drehte. Wie weit wird es jetzt gehen?

Eher nicht so weit, meinen die meisten Experten. Das Spekulationspotenzial der Hedge-Fonds dürfte begrenzt sein, denn viele der fundamentalen Gründe für den Euro-Fall (schwache Konjunktur in der Eurozone, höhere Zinserwartungen in den USA) seien schon weitgehend eingepreist. Aber unter 1,30 wird man die Europa-Währung in nächster Zeit wohl sehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2014)

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