Deutschland: Warnstreik trifft tausende Bahnreisende

GERMANY TRAIN DRIVERS STRIKE
GERMANY TRAIN DRIVERS STRIKEAPA/EPA/DANIEL BOCKWOLDT
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Die Bahn meldete Zugausfälle und Verspätungen am Montagabend. Weitere Warnstreiks könnten folgen.

Ein Warnstreik bei der Deutschen Bahn hat am Montagabend tausende Berufspendler und Fernreisende getroffen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Montag ein neues Tarifangebot der Bahn abgelehnt und ihre Mitglieder zu einem deutschlandweiten dreistündigen Warnstreik im Personen- und Güterverkehr aufgerufen. GDL-Sprecher Stefan Musiol sprach in Frankfurt von erheblichen Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Neben Lokführern waren auch Zugbegleiter und Lokrangierführer zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Anzeigetafeln in den Bahnhöfen kündigten schon kurz nach Streikbeginn um 18.00 Uhr Zugausfälle und Verspätungen im Fernverkehr wie auf Regionalstrecken an. In Berlin etwa ging es um angekündigte Verspätungen bis zu zwei Stunden. Im Berliner Hauptbahnhof wurde es schlagartig ruhig. Streikposten verteilten Flugblätter. Die Reisenden reagierten überwiegend äußerlich gelassen auf die Zugausfälle und Verspätungen. Vom Warnstreik Betroffene könnten sich ihre Fahrscheine kostenlos erstatten lassen, hieß es in einer Mitteilung der Bahn.

Auch S-Bahnzüge erreichten nur noch vereinzelt den Berliner Hauptbahnhof. Auch hier wies die Bahn auf ihren Anzeigetafeln auf streikbedingte Ausfälle hin. Auch bei der S-Bahn in Hamburg und Leipzig gab es Aufrufe zum Warnstreik. In Hannover bildeten sich längere Menschenschlangen vor den Informationsschaltern.

Weitere Warnstreiks könnten Folgen

Die Lokführergewerkschaft will dem ersten Warnstreik ein oder zwei weitere folgen lassen, wenn die Deutsche Bahn kein Angebot für kürzere Arbeitszeiten für das gesamte Zugpersonal vorlege. Das kündigte GDL-Chef Claus Weselsky zum Streikauftakt im Berliner Hauptbahnhof an. Der nächste Schritt wäre dann eine Urabstimmung "über längerfristige Maßnahmen". Weselsky betonte, "ich sehe im Augenblick keine Geschäftsgrundlage für weitere Verhandlungen." Beim letzten großen Streik bei der Deutschen Bahn im Jahr 2007 waren Lokführer auf dem Höhepunkt des Arbeitskampfes 62 Stunden am Stück in den Ausstand getreten.

(APA)

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