Börsegang: Alibaba bleibt Chinesen verwehrt

140916 SINGAPORE Sept 16 2014 Founder and chairman of Alibaba Group Ma Yun gestures durin
140916 SINGAPORE Sept 16 2014 Founder and chairman of Alibaba Group Ma Yun gestures durin(c) imago/Xinhua (imago stock&people)
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Das Kapitalmarktdebüt des chinesischen E-Commerce-Anbieters wird mit aller Spannung erwartet. Doch Investoren aus China haben alle Mühe, die Papiere zu ergattern.

New York/Peking. Der Börsegang des chinesischen E-Commerce-Anbieters Alibaba könnte größer werden als erwartet. Denn das Unternehmen hob die Preisspanne für seine Aktien auf 66 bis 68 Dollar an. Bisher hatten die Chinesen höchstens 66 Dollar angepeilt. Die Zahl der ausgegebenen Aktien soll sich aber nicht ändern, sie wurde auf 320 Mio. Anteilsscheine festgesetzt.

Es scheint, als ob Investoren dem Amazon-Konkurrenten die Tür einlaufen würden. Damit könnte das Maximalvolumen des Börsengangs von 24,3 bis auf 25 Mrd. Dollar (19,3 Mrd. Euro) steigen. Noch nie hat ein Unternehmen bei seinem Aktiendebüt mehr Geld verdient.

Das wird vor allem die Anleger im Westen freuen. Denn die Chinesen dürfen das Feuerwerk nur aus der Ferne beobachten, sie können praktisch keine Aktien kaufen. Alibaba mit Sitz Hangzhou lässt seine Aktien nur in den USA notieren.

Zwar haben die Verbraucher aus dem Reich der Mitte den finanziellen Erfolg von Alibaba angeschoben, aber sie bleiben bei dem Börsendebüt außen vor. Festlandsinvestoren können ausländische Aktien aufgrund staatlicher Beschränkungen nicht direkt kaufen. Investoren aus China können ausländische Wertpapiere nur indirekt über ein sogenanntes Programm für qualifizierte heimische institutionelle Investoren (QDII) erwerben. Derartige Fonds werden von Vermögensverwaltern geführt, die grobe Richtlinien über ihre Anlagepläne geben und dann spezielle Aktien aussuchen. Die Fonds hatten lange Zeit jedoch einen schlechten Ruf – und Mühe, Investoren anzulocken, weil sie sich auch nach der Finanzkrise nicht besonders gut entwickelt haben.

Expansion als Ziel

Einige Fonds wurden nun aber sogar extra aufgelegt, um bei Alibaba dabei sein zu können. Harvest Fund Management Co., einer der ältesten und größten Vermögensverwalter in China, hat den Harvest Opportunities Target Fund 1 ins Leben gerufen, um chinesischen Investoren Zugang zu Alibaba zu verschaffen. „Es handelt sich nicht um einen Fonds, sondern um eine Palette von Fonds, die unseren Festlandkunden ermöglichen, Alibaba-Aktien zu kaufen“, sagte Lindsay Wright von Harvest Capital Management.

Es ist für chinesische Staatsbürger auch möglich, in Alibaba zu investieren, wenn sie nach Hongkong reisen und dort bei einem der Brokerhäuser ein Offshore-Konto eröffnen. Allerdings dürften sich wohl wenige diese Mühe machen, erwartet Zhang Gang, Stratege bei China Central Securities. „Das Verfahren ist kompliziert, und der Zugang nicht so leicht.“

Mit dem Erlös aus dem Initial Public Offering (IPO) will Alibaba unter anderem seine globale Expansion vorantreiben. „Nachdem wir in den USA gelistet sind, werden wir unser Geschäft in Europa und den USA entwickeln“, erklärte Gründer Jack Ma. Voraussichtlich am Donnerstag gibt Alibaba den Ausgabepreis seiner Aktien bekannt. Für Freitag ist dann das Debüt an der New Yorker Börse vorgesehen. (Bloomberg/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2014)

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