Fed will Nullzinspolitik noch "beträchtliche Zeit" fortführen

Federal Reserve Board Chair Janet Yellen
Federal Reserve Board Chair Janet Yellen Bloomberg
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Die US-Notenbank wird die Konjunkturhilfen zurückfahren und die Anleihenkäufe auf 15 Milliarden Dollar pro Monat drosseln.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will ihre Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur im kommenden Monat beenden, hält die Zeit aber noch nicht reif für eine baldige Leitzinserhöhung. Wie die Zentralbank am Mittwoch bekräftigte, wird sie den Zins wohl für "beträchtliche Zeit" in seiner jetzigen Spanne zwischen null und 0,25 Prozent halten. Auf diesem Rekordtief liegt er seit Ende 2008.

Einige Analysten hatten erwartet, dass die Fed diese Zeitangabe aus ihrem neuen Kommunique streichen würde, um eine beschleunigte Normalisierung der Geldpolitik zu signalisieren. Bisher gehen die Märkte von einer Zinserhöhung im Sommer 2015 aus. Nach einer Serie guter Wirtschaftsdaten meinten aber einige Fachleute, die Zinswende könnte schon im Frühjahr anstehen.

Yellen: Noch große Unsicherheiten

Der Offenmarktausschuss begründete sein unverändert behutsames Vorgehen nach einer zweitägigen Sitzung damit, dass sich die US-Konjunktur noch nicht genügend von der großen Rezession erholt habe, die vor rund fünf Jahren endete. Die Wirtschaft wachse mit "moderatem" Tempo. Für das kommende Jahr senkte die Fed sogar ihren Wachstumsausblick von 3,1 Prozent auf 2,8 Prozent. Am Arbeitsmarkt herrsche noch immer eine "bedeutende Unterauslastung".

Auch die nachlassende Inflation hielt die Fed wahrscheinlich davon ab, konkrete Hinweise auf eine anstehende Zinswende zu geben. Die Teuerungsrate fiel im August auf 1,7 Prozent, und damit unter den Zielwert der Fed von 2,0 Prozent, wo er noch im Juli gelegen hatte. Notenbank-Chefin Janet Yellen sagte nach dem Zinsentscheid in einer Pressekonferenz, dass sich die Inflation langsam dem Ziel annähern werde. Ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Lage habe sich aber kaum verändert. Es gebe noch immer große Unsicherheiten. Auch die Konjunkturschwäche und neuerliche Sorgen vor einer Deflation in Europa sind laut der Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, eine Gefahr für die Weltwirtschaft.

Keine Angaben zu Zeitpunkt der Zinserhöhung

Der Wirtschaft geht es nach Fed-Ansicht allerdings gut genug, um ein ungewöhnliches, milliardenschweres Konjunkturprogramm auslaufen zu lassen: Bei ihrer Sitzung Ende Oktober will die Fed das Ende der "quantitativen Lockerung" bekannt geben. Zunächst soll dieser Erwerb von langfristigen Staatsanleihen und Immobilienpapieren noch einmal um zehn Milliarden Dollar (7,7 Mrd. Euro) pro Monat auf 15 Milliarden Dollar reduziert werden. Im Herbst ist dann ganz Schluss damit. Die Maßnahme, mit der riesige Geldsummen ins System gepumpt wurden, sollte helfen, den langfristigen Zins zu drücken.

Die Fed veröffentlichte am Mittwoch neben ihrem üblichen Kommunique auch einen Plan, wie sie die Geldpolitik künftig aus dem Krisenmodus holen will. Das Strategiepapier enthält aber keine konkreten Angaben über den Zeitraum oder die Geschwindigkeit möglicher Zinserhöhungen.

(APA/Reuters)

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