Karstadt: Benko plant offenbar weitere Einsparungen

Investor Rene Benko
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Der Tiroler macht sich bei der Karstadt-Belegschaft nicht sonderlich beliebt. Seine Forderungen seien unzumutbar, so die Gewerkschaft.

Der neue Karstadt-Chef Rene Benko will laut Gewerkschaftsangaben weitere Einsparungen bei der deutschen Handelskette durchsetzen. Bei den Tarifverhandlungen am Freitag hätten die Arbeitgeber erklärt, auch in den kommenden Jahren keine Tariferhöhungen zahlen und Weihnachts- und Urlaubsgeld auf den Prüfstand stellen zu wollen, sagte Arno Peukes, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi. Das sei ebenso unzumutbar wie die verlangte Verlängerung der Arbeitszeit, sagte der Verdi-Funktionär. Sein Co-Verhandlungsführer Rüdiger Wolf sagte, das Management habe zudem angekündigt, es wolle seine Planungen für einen Personalabbau weiter vorantreiben. Von Karstadt war dazu keine Stellungnahme zu erhalten. Die Tarifverhandlungen sollen am 21. Oktober fortgesetzt werden.

"Die Pläne der Arbeitgeber erschöpfen sich bisher fast ausschließlich in weiteren Kosteneinsparungen" sagte Peuker. Es fehle ein tragfähiges Zukunftskonzept. Verdi will in den Verhandlungen, die vor über einem Jahr begonnen hatten, Standort-und Beschäftigungssicherung für die rund 17.000 Karstadt-Mitarbeiter durchsetzen. Zudem fordert die Gewerkschaft eine Rückkehr des angeschlagenen Warenhausriesen zum Flächentarifvertrag. Dem hatte der Warenhauskonzern bereits unter dem alten Eigner Nicolas Berggruen den Rücken gekehrt - und spart sich damit Lohnerhöhungen.

Jede fünfte Stelle steht auf der Kippe

Berggruen hatte Karstadt im August für den symbolischen Preis von einem Euro an den Tiroler Immobilieninvestor Benko weitergereicht. Dieser schweigt sich bisher über seine Pläne mit Karstadt aus. Bei einer ersten Aufsichtsratssitzung nach der Übernahme hatte das Karstadt-Management die bisherige Strategie für gescheitert erklärt und ein tiefgreifendes Sanierungskonzept vorgelegt, das auch auf einen Personalabbau bis hin zu Filialschließungen abzielt. Rund 20 Prozent der Stellen stehen danach auf der Kippe. Abgesegnet hat der Aufsichtsrat das Konzept indes noch nicht. Am 23. Oktober soll das Gremium wieder zusammentreten.

(APA)

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