Der Modehändler Zalando und die Start-up-Schmiede Rocket Internet stehen in den Startlöchern.
Berlin. Für die Börsen in Deutschland ist es eine aufregende Woche: Am heutigen Mittwoch wird der Modehändler Zalando den Sprung auf das Parkett wagen, einen Tag später folgt die Start-up-Schmiede Rocket Internet. Es geht – zumindest für deutsche Verhältnisse – um viel Geld. Zalando wird die Aktienplatzierung vermutlich rund 600 Mio. Euro einbringen, bei Rocket könnten es gut 1,6 Mrd. Euro werden.
Es geht nur um die Ausgabe neuer Aktien, die Alteigentümer wollen zunächst nicht Kasse mit dem Verkauf eigener Anteile machen. Zalando sorgte mit dem veröffentlichten Ausgabepreis für eine kleine Überraschung. Er wurde mit 21,50 Euro nicht ganz am oberen Ende der Preisspanne festgesetzt. Zunächst war ein Maximalwert von 22,50 Euro erwartet worden. Bei Zalando heißt es, man habe sich bewusst für diesen Preis entschieden, obwohl mehr drin gewesen wäre. Die Nachfrage sei mehr als zehnmal höher gewesen als die angebotene Zahl der Aktien.
Die beiden Börsengänge zementieren die Ausnahmestellung der Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer als Schwergewichte im deutschen Internetgeschäft. Die Ausgabe neuer Aktien wird ihre Anteile an den beiden Unternehmen jedoch verwässern. Bei Rocket Internet bedeutet das den Verlust der Samwer-Mehrheit: Ihr Anteil sinkt von gut 52 auf 39,78 Prozent. Bei Zalando kommen die Brüder nach dem Börsengang auf einen Anteil von 14,81 Prozent. (dpa)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2014)
