Die Teuerung in der Eurozone sinkt auf 0,3 Prozent. Österreich ist nicht „betroffen“, die Alpenrepublik hat die höchste Euro-Inflation.
Brüssel/Wien. Die jährliche Teuerung im Euroraum dürfte im September auf nur noch 0,3 Prozent sinken. Dies geht aus der aktuellen ersten Schätzung des EU-Statistikamts Eurostat hervor. Niedriger war die Rate zuletzt vor fast fünf Jahren. Im Oktober 2009 wurden minus 0,1 Prozent ausgewiesen.
Gegenüber August sind die 0,3 Prozent ein weiterer Rückgang. Damals betrug die Teuerung 0,4 Prozent. Gegenüber September 2013 ist die Abschwächung noch deutlicher, lag die Inflationsrate damals doch bei einem Prozent.
Die höchste Inflationsrate dürften nach der Schnellschätzung von Eurostat demnach noch die Dienstleistungen mit 1,1 Prozent aufweisen (was aber gegenüber August mit 1,3 Prozent ebenfalls einen Rückgang bedeutet). Bei Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak ist mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent sogar ein Anstieg zu verzeichnen (gegenüber minus 0,3 Prozent im August). Die Zahlen für die gesamte Eurozone erzählen aber nur die halbe Geschichte. Denn in Österreich ist von der niedrigen Inflation weiterhin nichts zu spüren.
Österreich: Inflation ohne Wachstum
Die Alpenrepublik verzeichnet schon seit geraumer Zeit die höchste Inflation in der Eurozone – währen Länder wie Spanien und Griechenland mit einem leicht sinkenden Preisniveau leben. Mit einer Jahresinflation von rund 1,8 Prozent im Durchschnitt des heurigen Jahres läge Österreich eigentlich genau im Plan der Eurozone, denn die EZB definiert ihr Ziel der Preisstabilität mit knapp unter zwei Prozent.
Die hohe Inflation wäre auch kein Grund zur Besorgnis – wenn es denn Wachstum gäbe. Aber das fehlt. Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek sagte am Dienstag sogar, Österreich könnte im 3. bzw. 4. Quartal ein Nullwachstum drohen. (ag./jil)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2014)