Teure Schuhe – billige Aktie

File photo of a model presentuing a creation from Jimmy Choo during its 'London Collections: Men' show in London
File photo of a model presentuing a creation from Jimmy Choo during its 'London Collections: Men' show in LondonREUTERS
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Jimmy Choo rangiert beim Debüt am unteren Ende des Preisbands.

London. Die deutsche Industriellenfamilie Reimann verdient beim Börsengang ihrer 2011 für 500 Mio. Pfund (628 Mio. Euro) gekauften Luxusschuhmarke Jimmy Choo weniger als erwartet: Die Aktien des Unternehmens konnten beim Börsendebüt am Freitag nur am untersten Ende der Preisspanne, die von 140 bis 180 Pence reichte, platziert werden. Nach Handelsbeginn kamen die Papiere bis zu Mittag in London kaum vom Fleck und kosteten 140 Pence, was exakt dem Zuteilungspreis entsprach.

Die Schuhe des 1996 von der früheren „Vogue“-Redakteurin Tamara Mellon und dem Schuster Jimmy Choo gegründeten Unternehmens, die in einer Preisklasse von 500 Pfund aufwärts rangieren, wurden durch die TV-Serie „Sex and the City“ einem breiten Publikum bekannt.

Nach einem dreimaligen Eigentümerwechsel ist die deutsche Milliardärsfamilie Reimann über ihre österreichische Investmentholding JAB eingestiegen. Die Reimanns wurden reich durch Benckiser und besitzen nun über JAB Bally und Coty.

Der Wert der gesamten Schuhfirma liegt gemäß dem Börsekurs bei 545,6 Mio. Pfund (682 Millionen Euro). Reimann trennte sich vorerst von 25 Prozent der Anteile. Der Gesamterlös aus dem Börsengang beläuft sich damit auf 141 Mio. Pfund. Im ersten Halbjahr kam Jimmy Choo auf einen Umsatz von gut 150 Mio. Pfund und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 27,6 Mio. Pfund.

Das Initial Public Offering (IPO) fällt in eine äußerst unruhige Börsenzeit. Neue Aktien sind daher weniger gefragt. In den vergangenen Tagen wurden in London bereits zwei Börsengänge abgesagt – so zogen der Hausbauer Miller Homes und die Privatkundenbank Aldermore ihre entsprechenden Pläne zurück. Der französische Industriedienstleister Spie und der italienische Kosmetikhersteller Intercos machten in der vergangenen Woche ebenfalls Rückzieher.

Nach den missglückten Börsendebüts von Zalando und Rocket Internet ist nicht nur in Deutschland die Aktieneuphorie der Ernüchterung gewichen. Die Papiere von Zalando und Rocket Internet stürzten nach dem Börsenstart um rund 20 Prozent ab. (Reuters/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2014)

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