IBM legt bei Verkauf der Chipsparte noch 1,5 Mrd. Dollar drauf

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Der Auftrags-Chipfertiger Globalfoundries übernimmt die Sparte. IBM-Aktien stürzten im vorbörslichen US-Handel um mehr als sieben Prozent ab.

Das IBM-Management forciert den Umbau des schwächelnden Technologiekonzerns. Nachdem zuletzt bereits der Kleinserver-Bereich verkauft wurde, trennen sich die Amerikaner nun auch von der defizitären Halbleitersparte. Diese gehe an den Auftrags-Chipfertiger Globalfoundries, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Allerdings muss IBM dafür kräftig draufzahlen. Globalfoundries erhalte im Zuge des Deals in den nächsten drei Jahren 1,5 Mrd. Dollar (1,17 Mrd. Euro) in bar. IBM-Aktien stürzten im vorbörslichen US-Handel um mehr als sieben Prozent ab. Damit wurde ein Marktwert von rund 13 Mrd. Dollar (10,14 Mrd. Euro) vernichtet.

Fokus auf Cloud Computing

Die Trennung belastet die IBM-Bilanz massiv - vor Steuern mit 4,7 Mrd. Dollar (3,67 Mrd. Euro). Aber auch im fortgeführten Geschäft lief es nicht rund: Hier fiel der Gewinn im dritten Quartal um 16 Prozent auf knapp 3,5 Mrd. Dollar. Der Umsatz sank stärker als von Experten erwartet um vier Prozent auf 22,4 Mrd. Dollar (17,47 Mrd. Euro). Es ist bereits das zehnte Quartal in Folge mit rückläufigen Erlösen. Die Kunden hätten sich vor allem im September spürbar zurückgehalten, erklärte Konzernchefin Ginni Rometty. "Wir sind mit unserer Leistung nicht zufrieden."

IBM will sich vor allem auf lukrativere Geschäfte mit Software und dem Cloud Computing - der Datenauslagerung ins Internet - konzentrieren. Dazu hat der Konzern in den vergangenen zehn Jahren Firmenteile mit einem jährlichen Gesamtjahresumsatz von 16 Mrd. Dollar verkauft. Zuletzt ging die Sparte für Kleinserver für 2,3 Mrd. Dollar an den chinesischen Computer-Riesen Lenovo, der auch schon vor Jahren das PC-Geschäft von IBM übernommen hatte. IBM müsse im Cloud Computing durch Investitionen und Übernahmen wachsen und so wieder in die Erfolgsspur finden, sagte Analyst Daniel Ives vom Wertpapierhandelshaus FBR Capital Markets. Ansonsten werde es schwierige Zeiten für das Unternehmen und seine Aktionäre geben.

Globalfoundries wurde 2009 durch eine Partnerschaft mit dem US-Chipkonzern AMD ins Leben gerufen. Das Unternehmen mit 13.000 Mitarbeitern hat seinen Sitz im Silicon Valley und Werke in Dresden, auf Malta, in New York und Singapur. Globalfoundries werde in den kommenden zehn Jahren exklusiver IBM-Lieferant von verschiedenen Chips, hieß es. IBM hatte Medienberichten zufolge zeitweise darauf gehofft, zwei Mrd. Dollar mit dem Verkauf der Halbleitersparte zu erlösen.

(APA/Reuters)

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