Das Ebola-Fieber erfasst auch die Börsen

Tekmira Pharmaceuticals Corporation's head office is pictured in Burnaby
Tekmira Pharmaceuticals Corporation's head office is pictured in BurnabyREUTERS
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Die Entwicklung von Medikamenten gegen Ebola beschert einigen Unternehmen starke Kurssprünge.

Es mag despektierlich klingen, aber die Ebola-Seuche, die Afrika heimsucht und den Rest der Welt in Panik versetzt, ist auch ein Börsenthema. Zum Beispiel dieses: Wer als Erster ein brauchbares Medikament und/oder einen brauchbaren Impfstoff auf den Markt bringt, dem winkt ein Milliardengeschäft mit entsprechenden Auswirkungen auf den jeweiligen Aktienkurs. Das merkt man schon jetzt, wenn bloße Ankündigungen zu wilden Ausschlägen an den Börsen führen.

Ein ganz heißer Kandidat ist in diesem Punkt das kanadische Pharmaunternehmen Tekmira Pharmaceuticals (ISIN CA87911B2093), das ein Mittel entwickelt hat, das das Ebola-Virus an der Replikation hindert. Tekmira hat angekündigt, das Mittel ab Dezember zu produzieren, die Zulassung steht (wie bei allen anderen angekündigten und bereits verfügbaren Ebola-Medikamenten) noch aus.

Der US-Konzern Johnson&Johnson (ISIN US4781601046) hat über seine Tochter Janssen Pharma ein 200-Mio.-Dollar-Programm zur Beschleunigung der Entwicklung eines Ebola-Impfstoffs gestartet, Produktion und klinische Tests sollen im Frühjahr 2015 beginnen. Mit an Bord ist die dänische Bavarian Nordic A/S (ISIN DK0015998017), deren Kurs nach Bekanntwerden der Kooperation drastisch nach oben gesprungen ist.

Stark im Geschäft ist auch der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (ISIN GB0009252882). Der britische Pharmariese arbeitet ebenfalls an einem Impfstoff, dessen Testung im kommenden Jahr beginnen soll. Die Aktie ist zuletzt allerdings eher zerzaust worden und hat ein paar „Sell“-Ratings.

Aber nicht nur Medikamentenhersteller sind derzeit heiße Kandidaten: In Deutschland wird etwa dem börsenotierten Fieberthermometerhersteller Geratherm (ISIN DE0005495626) ein nachfragebedingter Kurssprung prophezeit.

Eine Warnung sei hier allerdings angebracht: Die genannten Aktien, die teilweise bereits wilde Kurssprünge hingelegt haben, leben derzeit noch vom Prinzip Hoffnung, sind also (mit Ausnahme der beiden großen Pharmakonzerne) eher Zockerpapiere denn sichere Langfristanlagen. Sollten die klinischen Tests enttäuschen, dann wären Kursabstürze die logische Folge– ebenso wie Kursexplosionen bei Erfolg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.10.2014)

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