Faymann: Wenn AUA-Verkauf scheitert, muss Staat einspringen

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Nach dem gestrigen Stichtag ist unklar, ob für die AUA ein verbindliches Angebot vorliegt. Die ÖIAG will sich dazu nicht äußern und betont, der Zeitplan für den Verkauf sei aufrecht.

Die Staatsholding ÖIAG hat heute, Mittwoch, betont, sie könne zu der derzeit vorliegenden Angebotslage keine Stellungnahme abgeben, da mit den Bietern Vertraulichkeit vereinbart sei. Gestern war aus mit dem Verkauf befassten Kreisen bekannt geworden, die Presse berichtete, dass kein verbindliches Angebot für die ÖIAG-Anteile an der AUA vorliegt.

Der AUA-Verkaufsprozess sei nach wie vor im Gang, der Zeitplan sei weiter aufrecht, betonte die ÖIAG weiter. "Der Aufsichtsrat der ÖIAG wird am Montag eine Entscheidung treffen und diese dann entsprechend kommunizieren", hieß es in einer knappen Aussendung.

"Viel Geld"

Wenig Licht bringen auch die Aussagen von Verkehrsminister Faymann in die Sache. Nach dem Ministerrat erklärte er: Nach Informationen der ÖIAG gebe es "ein verbindliches" Angebot (von der Lufthansa), das er, Faymann aber auch nicht näher kenne, vor allem das Preisangebot nicht.

Faymann bestätigte die Befürchtungen, dass der Staat im Fall eines Scheiterns des Verkaufs der AUA einspringen wird müssen. "Das kostet dann viel Geld", bestätigte der Minister. Summen nannte Faymann nicht.

Kurssturz

Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter hat sich heute, Mittwoch, "extrem beunruhigt" über den Kursabsturz der Austrian Airlines (AUA) an der Wiener Börse geäußert. Er müsse die österreichische Gesellschaft aber in Schutz nehmen: "Die AUA ist nicht die Alitalia", sagte Matznetter vor Journalisten.

Die Aktie der AUA ist am Mittwoch früh angesichts des zumindest enttäuschenden Verkaufsverfahrens um fast 40 Prozent bis auf 2,50 Euro abgestürzt, mittlerweile hat sich der Verlust auf knapp unter 30 Prozent bei 2,89 Euro eingependelt.
Abwarten

ÖIAG am Zug

Für Matznetter ist nun die Staatsholding ÖIAG am Zug. VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein wollte gar keinen Kommentar zur Lage abgeben, er sei nicht ressortzuständig.

Wie berichtet haben Bieter für die AUA die Anbotsfrist gestern, Dienstag, ungenützt verstreichen lassen. Nur die Lufthansa soll geboten haben, die deutsche Fluglinie gibt aber weiter keinen Kommentar ab. Ob das Angebot der Deutschen aber den Ausschreibungsbedingungen noch entspricht, wurde gestern Abend offen gelassen.
Noch am Dienstag Abend war massive Kritik am Verkaufsprozess laut geworden. Die Politik hätte es verabsäumt, den Verkauf rechtzeitig abzublasen oder zu verschieben, hieß es bei den Kritikern.

Die Oppositionsparteien sind angesichts des Chaos im Finale der Privatisierung der Austrian Airlines (AUA) mit heftiger Kritik aufgefahren. Die FPÖ will einen sofortigen Verkaufsstopp, warnt vor einer Verscherbelung der AUA. Das BZÖ will, dass bei einem AUA-Gipfel die Lage neu bewertet wird. Und die Grünen verlangten den Rücktritt der Spitzen von AUA und ÖIAG, sie fürchten, dass jetzt der Steuerzahler zum Handkuss kommt.

(Ag.)

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