Skandal: AvW übt heftige Kritik an Banken

Angeschlagene Beteiligungsgesellschaft greift Capital Bank und LBBW an.

Wien (APA/red.). Die in Liquiditätsschwierigkeiten geschlitterte Beteiligungsgesellschaft AvW erhebt in ihrer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe– nicht nur gegen den Ex-Prokuristen K., sondern auch gegen die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die zur Grazer Wechselseitigen Gruppe gehörende Capital Bank. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Ex-Prokurist K. soll demnach unautorisiert Banken eingeschaltet haben, um Nachschussverpflichtungen nach gescheiterten Spekulationen zu vertuschen. Der Ex-Prokurist habe angegeben, dass bei der Capital Bank derartige Überlegungen „schon über einen längeren Zeitraum hinweg“ im Gange seien. Die AvW wirft der Bank die Verletzung wesentlicher Sorgfaltspflichten vor, weil man das dem Vorstand nicht sofort mitgeteilt hatte.

Zudem seien umfangreiche Aktienpakete „über Umwege“ an die LBBW verkauft worden, mit der Vereinbarung, sie wieder zurückzukaufen: Dabei seien hohe Provisionen angefallen. Die AvW vermutet „Gebührenschinderei“. Auch die LBBW hätte den AvW-Vorstand umgehend informieren müssen, meint man bei der AvW. K. ließ indes über einen Anwalt dementieren, dass er ohne Wissen des Vorstands gehandelt habe.

Am Freitag hat die AvW, wie berichtet, die Wertpapierdienstleister-Konzession mit sofortiger Wirkung zurückgelegt. Derzeit zittern 12.000 Genussschein-Inhaber um insgesamt eine halbe Mrd. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2008)

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