Abgedreht: Gas-Lieferung nach Österreich komplett eingestellt

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Die russische Gazprom hat den Gashahn zugedreht. Derzeit wird kein russisches Erdgas mehr nach Europa geliefert. Die OMV betont, dass die Versorgung dennoch bis auf weiteres nicht gefährdet sei.

Nach den gestrigen massiven Einschränkungen der Erdgasanlieferungen an Österreich, als nur rund 10 Prozent der russischen Importmengen nach Österreich geliefert wurden, wird derzeit kein russisches Erdgas mehr nach Österreich angeliefert. Das teilte die OMV am Mittwochmorgen mit.

OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer betont aber, dass Russland nach Beendigung des bilateralen Konflikts mit der Ukraine auch künftig ein zuverlässiger Erdgas-Lieferant sein wird, wie dies vier Jahrzehnte lang der Fall war. Angesichts des Lieferstopps seitens Russlands sei alles zu tun, damit die heimischen Gaskunden versorgt werden: "Wir versuchen die Situation weiter voll im Griff zu haben, indem wir auf die Speicher zurückgreifen."

Viele Bezugsquellen

Russland mit seinen größten Gasreserven der Welt werde auch künftig wesentlicher Versorger für Europa bleiben, so Ruttenstorfer. Dennoch sei es "klug, nicht nur auf zwei, drei Beinen zu stehen, sondern möglichst viele Bezugsquellen zu haben".

Trotz dieses Lieferausfalles sei die Versorgung der Kunden unter den derzeitigen Bedingungen in Bezug auf den Verbrauch und das Wetter bis auf weiteres durch Gasspeicher und die Inlandsproduktion sowie Importen aus Westeuropa sichergestellt, wurde betont. Trotz Gaskrise und Lieferstopps halten die heimischen Landesenergieversorger an den angekündigten Preissenkungen fest.

1,7 Mrd. Kubikmeter Gas gelagert

Auch die staatliche ukrainische Gasgesellschaft Naftogaz teilte laut AFP mit, dass Russland am Mittwoch seine Gaslieferungen über die Ukraine komplett gestoppt habe. Es fließe kein für europäische Kunden bestimmtes russisches Gas mehr durch die Pipelines in der Ukraine.

Die OMV Tochter EconGas hat derzeit rund 1,7 Mrd. m3 Erdgas eingelagert. Um die Versorgung weiterhin aufrechtzuerhalten, werden in vollem Umfang entsprechende Speichermengen zur Verfügung gestellt, also ins österreichische Leitungssystem eingespeist. Der aktuelle Ausfall von russischem Erdgas könne derzeit zur Gänze über die Speicher kompensiert werden.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bestätigt den Lieferstopp im ORF-Radio. Dennoch will Mitterlehner vorerst noch keine Notverordnung erlassen. Der Energielenkungsbeirat werde heute die Informationslage sondieren und dabei Szenarien durchspielen - von null Lieferung bis zur Teillieferung. Bis Freitag will Mittelehner laut "Ö1-Morgenjournal" noch auf eine allfällige Entwarnung seitens der EU oder Gazproms warten. Die Versorgung der Haushalte sei vorerst gesichert. Der vom Bundesministerium für Wirtschaft für heute 13 Uhr einberufene Energielenkungsbeirat werde zusätzlich mögliche Szenarien für die österreichische Versorgung diskutieren, um notfalls auch den Gasverbrauch von großen Industrieunternehmen zu Spitzenverbrauchszeiten einzuschränken. Der Gasbedarf für Haushalte und Gewerbe sei davon keinesfalls betroffen und jedenfalls sichergestellt.

OMV/EconGas sind weiterhin in laufendem Kontakt mit Gazprom/Gazprom export und den verantwortlichen Behörden in Österreich.

Der Österreichische Erdgasverbrauch liegt bei rund 8 Mrd m3 pro Jahr. Rund 51 Prozent der Erdgasaufbringung Österreichs stammen aus Russland, 31 Prozent aus Norwegen und anderen Staaten, und rund 18 Prozent stammen aus österreichischer Gasförderung. Die OMV deckt mit ihrer österreichischen Gasförderung von 1,31 Mrd m3 pro Jahr 16 Prozent des heimischen Erdgasbedarfs ab.

(APA)

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