Mit Russland und dem Opec-Mitgliedsland Venezuela wollen zwei Länder, die von dem Preisverfall besonders stark getroffen sind, nun gemeinsam dagegen vorgehen.
Wien. In nur acht Wochen von rund 110 auf nur noch knapp über 70 Dollar je Fass (159 Liter). Der jüngste Verfall des Ölpreises um etwa 35 Prozent ist der stärkste Preisrückgang seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008. Grund dafür ist die weiterhin schwache Nachfrage sowie das Überangebot aufgrund der rasant steigenden US-Produktion. Und da der wichtigste Regulator des Ölpreises – Saudiarabien – aus Angst vor Marktanteilsverlusten darauf nicht mit Produktionskürzungen reagiert, fiel der Preis in den Keller.
Mit Russland und dem Opec-Mitgliedsland Venezuela wollen zwei Länder, die von dem Preisverfall besonders stark getroffen sind, nun gemeinsam dagegen vorgehen. Beide Seiten hätten beschlossen, dazu Vorschläge zu erarbeiten, sagte der russische Energieminister, Alexander Nowak, nach einem Treffen mit dem venezolanischen Außenminister, Rafael Ramirez, am Dienstag in Moskau. Zu konkreten Plänen wollte sich Nowak nicht äußern.
Sondierungen mit der Organisation erdölexportierender Länder (Opec), zu der Russland nicht gehört, haben zuletzt keine Ergebnisse gebracht. Weil Russland die westlichen Wirtschaftssanktionen wegen der Ukraine-Krise immer stärker zu spüren bekommt, ist es umso mehr auf die Einnahmen aus seinem Ölreichtum angewiesen. Die linke Regierung in Venezuela braucht das Geld aus dem Ölgeschäft wiederum, um ihre hohen Schulden im Ausland zu tilgen und großzügige Sozialprogramme zu finanzieren. (Reuters/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2014)