US-Investor: "Frankreich ist ein kommunistisches Land geworden"

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Nach langen Verhandlungen und erbitterten Protest ist die Rettung eines Goodyear-Reifenwerks in Nordfrankreich gescheitert. US-Investor Titan macht die Politik für seinen Rückzug verantwortlich.

Jahrelang gab es erbitterten Protest, es wurden sogar Manager als Geiseln genommen. Nun ist die Rettung des Goodyear-Reifenwerks im nordfranzösischen Amiens offenbar endgültig gescheitert: Der US-Reifenhersteller Titan sagte den geplanten Einstieg ab. Titan-Chef Maurice Taylor machte die französischen Gewerkschaften und die restriktiven Gesetze für den Rückzug verantwortlich. "Frankreich ist ein kommunistisches Land geworden", sagte er dem Sender France Info. Verbunden ist damit der Wegfall von 1143 Stellen. Es ist nicht das erstemal, dass Taylor heftige Kritik übt. So behauptete er unter anderem, die "sogenannten Arbeiter" in Frankreich würden höchstens "drei Stunden pro Tag" arbeiten.

"Gewerkschaft soll Fabrik selbst aufkaufen"

Taylor sagte, das Werk wäre mit höchstens 333 Angestellten rentabel. Er hätte aber mindestens 652 Angestellte übernehmen sollen: "Das ist unmöglich." Er fügte hinzu: "Sagen Sie den Gewerkschaften, wenn sie so intelligent sind, dann brauchen sie die Fabrik ja nur selbst aufzukaufen." Dann sagte er mit Blick auf Frankreich: "Wenn ihr so weit gesunken sein werdet wie Russland, vielleicht werdet ihr dann eine Chance haben, wieder durchzustarten."

Regierung will weiterverhandeln

Die sozialistische Regierung in Paris hatte sich lange um eine Lösung für das Werk bemüht. Nun wollte der neue Wirtschaftsminister Emmanuel Macron noch einmal mit Titan-Chef Taylor "die Hindernisse für diese Übernahme" prüfen, wie es aus dem Umfeld des Ministers hieß. Noch Anfang des Jahres hatte es so ausgesehen, als ob eine Rettung des Standorts durch Titan möglich sei.

(APA/AFP)

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