Ungarn schafft Sonntagseinkauf ab

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Ab 15. März müssen die Geschäfte sonntags geschlossen bleiben. Die großen Einzelhändler rechnen mit deutlichen Umsatzeinbußen, auch zahlreiche Arbeitsplätze wackeln.

Während in Wien an einem Offenhalten am Sonntag in Tourismuszonen gebastelt wird, schaffen die Ungarn den verkaufsoffenen Sonntag ab. Mit den Stimmen der Fidesz-Partei des rechts-konservativen Regierungschefs Viktor Orban beschloss das Parlament am Dienstag ein Ladenschluss-Gesetz, welches das Öffnen der Geschäfte am Sonntag verbietet.

Das Gesetz, das mit 15. März nächsten Jahres in Kraft treten wird, bedeutet für die sich nur langsam erholende Wirtschaft des Landes einen Rückschlag. Internationale Unternehmen machen laut Branchenkennern etwa 15 Prozent ihrer Monatsumsätze an Sonntagen. Auch wenn ein Teil dieser Einnahmen sich auf die übrigen Wochentage verteilen wird, geht man von deutlichen Einbußen aus.

Orban begründete das Gesetz damit, dass niemand dazu gezwungen werden soll, am Sonntag zu arbeiten. Doch die neue Regelung sieht zahlreiche Ausnahmen vor, insbesondere für kleinere Geschäfte mit maximal 200 Quadratmeter Verkaufsfläche. Zudem dürfen diese Geschäftsinhaber keine Mitarbeiter beschäftigen.

Jobs wackeln

Der Einzelhandel in Ungarn wurde durch die Krise 2008 arg gebeutelt und hat erst seit 2012 zur Erholung angesetzt. Neben den finanziellen Einbußen werden durch diese Maßnahme auch zahlreiche Arbeitsplätze wackeln. Die Mitarbeiter entgehen auf jeden Fall die für sie finanziell lukrativen Sonntagszuschläge.

Leidtragende sind auch die die großen Einkaufszentren, die nach der demokratischen Wende vor 25 Jahren von vornehmlich ausländischen Investoren errichtet wurden und vor allem an Sonntagen gute Umsätze machen. Neben der britischen Tesco werden auch Shoppingcenter des französischen Konzerns Auchan und der deutschen Lidl-Gruppe die Folgen der Regelung zu spüren bekommen.

APA/herbas

("Die Presse", Printausgabe vom 17.12. 2014)

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