US-Notenbank geht Zinswende geduldig an

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Obwohl sich die US-Wirtschaft im Aufschwung befindet und die Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren liegt, bekräftigten die Währungshüter ihr Niedrigzins-Versprechen.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) steuert nach sechs Jahren ultralockerer Geldpolitik auf eine Zinserhöhung zu. Sie erklärte am Mittwoch nach der Sitzung des Offenmarktausschusses, sie könne den Beginn der Normalisierung der Geldpolitik "geduldig" angehen. Zugleich teilte sie mit, ihr früheres Bekenntnis zu langfristig niedrigen Zinsen stehe damit im Einklang.

Die neue Formulierung lässt dennoch darauf schließen, dass sie eine Straffung der Geldpolitik konkreter ins Auge fasst. Der Leitzins liegt bereits seit Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die Notenbank Mitte nächsten Jahres die Zinswende einläuten wird. Die Notenbanker selbst gehen im Mittel davon aus, dass der Leitzins Ende 2015 bei 1,125 Prozent liegen wird. Damit erwarten sie einen sanfteren Anstieg als noch im September, als sie einen Wert von 1,375 Prozent für Ende nächsten Jahren angepeilt hatten.

Vollbeschäftigung als Ziel

Die US-Aktienkurse weiteten ihre Gewinne nach der Zinssitzung aus. Angesichts des anhaltenden Aufschwungs in den USA kommt die Fed ihrem Ziel immer näher, Vollbeschäftigung zu erreichen. Mit dem Nullzins und zahlreichen Geldspritzen hatte die Notenbank nach der Finanzkrise 2007/08 mit dafür gesorgt, dass die US-Wirtschaft wieder in Gang gekommen ist. Mittlerweile strotzt sie wieder vor Kraft. Die Währungshüter rechnen mit einem anhaltenden Aufschwung: Für 2015 veranschlagen sie im Mittel ein Wirtschaftswachstum von 2,6 bis 3,0 Prozent. Im September hatten sie nur ein Plus von 2,8 Prozent geschätzt. Auch das Ziel Vollbeschäftigung sehen die Notenbanker näher rücken: 2015 soll die Arbeitslosenquote bei nur noch 5,2 bis 5,3 Prozent liegen. Zuletzt war die Arbeitslosenquote auf 5,8 Prozent gefallen.

Die Notenbank hatte ihre milliardenschweren Konjunkturhilfen zum Stützen der Konjunktur im Herbst auslaufen lassen und damit auf die besseren Aussichten am Jobmarkt reagiert. Kopfschmerzen bereitet ihr jedoch die niedrige Inflation und die Schwäche der Konjunktur in den Überseemärkten in Europa und Asien. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an, doch verfehlte sie das Ziel zuletzt mit einer Jahresteuerungsrate von 1,3 Prozent deutlich.

(APA)

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