Währungen: China und Russland handeln in Yuan

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Rückendeckung für Moskau von Chinas Handelsminister: Peking will russisches Öl in Yuan bezahlen und so den US-Dollar und die Sanktionen umgehen.

Wien/Moskau/Peking. Im ökonomischen Konflikt mit dem Westen erhält Russland Unterstützung aus Peking. China will seinen Handel mit Russland verstärkt in Yuan (auch Renminbi genannt) abwickeln. Dies könne den Warenaustausch sicherer und verlässlicher machen, erklärte der chinesische Handelsminister Gao Hucheng.

Die westlichen Sanktionen hätten den seit einigen Jahren anhaltenden Trend einer intensiveren Yuan-Nutzung verstärkt, sagte Gao dem Hongkonger Sender Phoenix TV zufolge. Russland und China könnten in diesem Jahr ihr Ziel erreichen, den Handel zwischen den beiden Ländern auf ein Volumen von (umgerechnet) 100 Milliarden Dollar zu steigern.

Yuan als Reservewährung?

Gao bezieht sich zwar auf die aktuelle Rubelkrise – betont aber auch, dass die Turbulenzen auf den Währungsmärkten im Prinzip nur wenig Einfluss auf Kooperationen der beiden Länder bei Energie- und Fertigungsprojekten hätten. China käme eine geringere Nutzung des US-Dollar beim internationalen Handel ohnehin gelegen, da es seit Jahren das Ziel verfolgt, den Yuan weltweit als Reservewährung zu etablieren.

Seit der Etablierung des Währungssystems von Bretton Woods im Jahr 1944 ist der Dollar die mit Abstand wichtigste Welthandelswährung – und auch Reservewährung, da jedes Land Dollarreserven halten muss, um Zugang zum Ölmarkt zu haben. Nach dem Ende von Bretton Woods und der Etablierung des inoffiziellen „Petrodollar“–Systems in den 1970ern ist die Verbindung zwischen Dollar und Öl nur noch enger geworden.

Aber diese Verbindung wird von Russland, China und auch Europa immer wieder infrage gestellt. Wenn China Öl und Gas aus Russland in Yuan bezahlt, muss Peking weniger US-Dollar als Währungsreserven halten. Russland kann die Yuan im Gegenzug nutzen, um Produkte aus China zu importieren. So würde sich der Yuan neben dem Dollar und dem Euro langsam als dritte Reservewährung etablieren.

Neue Regeln für Banken

Ein weiterer Schritt in diese Richtung sind die Lockerungen bei der Bankenregulierung für ausländische Institute, die mit 1. Jänner in Kraft treten. So sollen ausländische Banken in Zukunft Yuan-Geschäfte abwickeln können, nachdem sie zumindest ein Jahr im Land tätig waren. Bisher lag diese Grenze bei drei Jahren.

Außerdem soll es ausländischen Banken erleichtert werden, ein Filialnetz in China aufzubauen. Die bisher geltenden Regeln haben das erschwert – was dazu führt, dass ausländische Banken in China Probleme haben, Einlagen von neuen Kunden zu sammeln oder das eigene Kreditgeschäft aufzubauen. (Reuters/jil)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2014)

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