Auch die Entscheidung des Finanzministeriums, sieben Mrd. US-Dollar aus den Devisenreserven bereitzustellen, hat dem Rubel eindeutig geholfen.
Zu Beginn der Weihnachtswoche hat sich die Lage für den russischen Rubel weiter entspannt. Am Montagmorgen konnte der Kurs an die Erholung der vergangenen Handelstage anknüpfen. Für einen Dollar mussten 56,47 Rubel gezahlt werden, nachdem der Dollarkurs zu Beginn der vergangenen Woche noch ein Rekordhoch bei über 77 Rubel erreicht hatte.
Experten erklärten die Erholung der russischen Währung zum Wochenauftakt unter anderem mit einem leichten Anstieg der Ölpreise. Das spielt für die stark vom Rohöl abhängige russische Wirtschaft eine wichtige Rolle. Zudem hatte China Russland wegen des Rubel-Absturzes Unterstützung angeboten. "Wenn Russland Hilfe braucht, werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen", kündigte Außenminister Wang Yi bereits am Samstag in einem Fernsehinterview an. Nähere Details nannte er gegenüber dem Hongkonger Sender Phoenix jedoch nicht.
Auch für Erleichterung bei den Investoren sorgte die Rückzahlung einer Kreditrate von sieben Mrd. Dollar (5,7 Mrd. Euro) durch den russischen Ölkionzern Rosneft. Insgesamt hat sich Rosneft 12,7 Mrd. Dollar im Ausland geliehen, um die Übernahme des russisch-britischen Unternehmens TNK-BP im vergangenen Jahr zu finanzieren. Im Februar muss Rosneft die zweite Rate zurückzahlen.Die Sanktionen des Westens setzten dem Konzern und der russischen Wirtschaft insgesamt zu, was bei Investoren zu Befürchtungen führte, die Unternehmen könnten ihre Schulden nicht zurückzahlen.
Verhalten der Notenbank maßgeblich
Neben der Entwicklung der Ölpreise erklärte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank die Erholung des Rubels auch mit einer jüngsten Entscheidung des russischen Finanzministeriums. Demnach sollen Dollar-Reserven des Ministeriums an den Devisenmärkten zur Stützung der russischen Währung eingesetzt werden. "Die Entscheidung des Ministeriums, siebhen Mrd. US-Dollar (5,7 Mrd. Euro) aus den Devisenreserven für Interventionen bereitzustellen, hat dem Rubel eindeutig geholfen", betonte Leuchtmann.
Maßgeblich für die weitere Kursentwicklung ist aber vor allem die russische Notenbank. Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten sei die Zentralbank jederzeit bereit, sich mit Dollar-Interventionen am Devisenmarkt gegen die Rubel-Schwäche zu stemmen. Allerdings waren zuletzt milliardenschwere Interventionen nahezu wirkungslos verpufft. Dies galt auch für die drastische Leitzinsanhebung zu Beginn der vergangenen Woche.
Jedoch musste die russische Zentralbank erstmals seit Ausbruch der Rubel-Krise eine Bank vor der Pleite retten. Der Trust Bank würden bis zu 30 Mrd. Rubel (rund 435 Mio. Euro) zur Verfügung gestellt, teilte die Notenbank am Montag in Moskau mit. Die Agentur für Einlagensicherung werde zudem die Aufsicht über das angeschlagene Institut übernehmen.
(APA/dpa)