Euro in Litauen: EU-Währung nun im gesamten Baltikum

(c) EPA (Karl-Josef Hildenbrand)
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Viele Litauer fürchten eine Teuerung, der Euro bringt aber auch Sicherheit. Litauen verabschiedet sich nach mehr als 20 Jahren von seiner nationalen Währung und führt als 19. EU-Land den Euro ein.

Vilnius. Der Euro-Countdown auf der Uhr über der Litauischen Zentralbank in Vilnius nähert sich dem Ende: Zum Jahreswechsel ist der Litas endgültig Geschichte. Litauen verabschiedet sich nach mehr als 20 Jahren von seiner nationalen Währung und führt als 19. EU-Land den Euro ein. Grünes Licht zum Beitritt Litauens zur Eurozone haben die EU-Finanzminister im Sommer gegeben.

Das war bereits der zweite Anlauf des größten der drei baltischen Staaten zur Einführung der Einheitswährung. Das EU- und Nato-Land wollte bereits 2007 den Euro übernehmen, scheiterte damals aber an einer leicht überhöhten Inflation. Nach einem harten Sparkurs in der Finanzkrise, in der die Wirtschaft 2009 um fast 15 Prozent eingebrochen ist, erfüllt Litauen nun problemlos alle Kriterien. Die Ostsee-Republik gehört zu den wachstumsstärksten Staaten in Europa, leidet aber unter den Folgen hoher Auswanderung. Litauen wird zu den ärmsten Ländern der Eurozone gehören. Für Regierungschef Algirdas Butkevičius ist die Euro-Einführung die „Garantie für wirtschaftliche Sicherheit und auch eine Möglichkeit, die größere finanzielle Stabilität in unserem Land fortzuführen“. Angesichts der Ereignisse in der Ukraine gilt die Währung für die Ex-Sowjetrepublik zudem als sicherheitsrelevant.

Viele der drei Millionen Litauer fürchten steigende Preise, dass der Euro also zum „Teuro“ wird. Zudem gilt der Litas als Symbol für die 1991 erlangte Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Nach einer Analyse der Zentralbank wird sich der Euro positiv auf die Handelsbeziehungen, Investitionen und das Zinsniveau auswirken. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2014)

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