Apple mit Weltrekordgewinn

A policeman looks out from a balcony as the crowd is dispersed from the front of an Apple store in Beijing
A policeman looks out from a balcony as the crowd is dispersed from the front of an Apple store in Beijing(c) REUTERS
  • Drucken

Der US-Riese Apple verkaufte im vergangenen Quartal 74,5 Millionen iPhones. Vor allem in China stieg die Nachfrage kräftig. Der Apple-Rivale Samsung schwächelt dagegen.

San Francisco. Apple hat dank des neuen iPhone mit 18 Milliarden Dollar so viel verdient wie noch nie ein Unternehmen zuvor in einem Quartal. Vor allem der Rekordverkauf von 74,5 Millionen iPhones sorgte für den überraschend kräftigen Gewinnsprung von rund 38 Prozent, wie der US-Konzern in der Nacht auf Mittwoch mitteilte.

Auch ein stark anziehendes Geschäft in China trug wesentlich dazu bei. Damit konnte sich das Unternehmen deutlich von seinem südkoreanischen Rivalen Samsung absetzen, der zuletzt auch wegen der asiatischen Billigkonkurrenz schwächelte. Apple konnte zudem Sorgen weitgehend ausräumen, es habe nach dem Tod des charismatischen Gründers Steve Jobs an Anziehungskraft verloren. Zumal dessen Nachfolger Tim Cook mit Apples erster Computer-Armbanduhr im April einen neuen Kassenschlager auf den Markt bringen will.

Tolles Weihnachtsgeschäft

Während andere US-Technologiegiganten wie IBM und Microsoft jüngst mit ihren Bilanzen enttäuschten, steigerte Apple den Umsatz im abgelaufenen Quartal um 30 Prozent auf 74,6 Milliarden Dollar – mehr schaffte der Konzern noch nie.

Das Weihnachtsgeschäft ist für das Unternehmen aus dem Silicon Valley schon lange die beste Zeit. Das neue iPhone-Modell ist dann noch recht frisch auf dem Markt, und viele Kunden, die teils extra darauf gewartet haben, sind besonders spendabel.

Die neuen, größeren Geräte iPhone 6 und 6 plus, die seit September im Handel sind, fanden nun auch besonders reißenden Absatz. Lange hatte sich der Smartphone-Vorreiter gegen den Trend zu größeren Bildschirmen gestemmt. Doch offenbar traf er trotz anfänglicher Zweifel von Kritikern den Geschmack der Kunden. Vor allem in China stieg die Nachfrage kräftig, obwohl dort häufig günstigere Modelle besser verkauft werden. Der Umsatz legte in dem hart umkämpften Markt um 70 Prozent zu, auch dank der neuen Partnerschaft mit dem weltgrößten Mobilfunker China Mobile.

Schwierigkeiten wegen der Konjunkturabkühlung dort befürchtet Apple nicht. „Wir haben keine Verlangsamung festgestellt“, sagte Finanzchef Luca Maestri.

Gerade hier machte Samsung zuletzt vermehrt die erstarkte Konkurrenz einheimischer Anbieter wie Xiaomi und Lenovo zu schaffen. Der lange erfolgsverwöhnte Smartphone-Primus verlor immer mehr Marktanteile und verzeichnete 2014 den ersten Gewinnrückgang seit drei Jahren.

Auch in den USA florierte das Apple-Geschäft. Hier seien noch mehr iPhones verkauft worden als in China, so Maestri. Und in Brasilien habe sich der Absatz verdoppelt, obwohl auch dort – wie in China – die Wirtschaft schwächelt. Allerdings spüre auch Apple Gegenwind durch den starken Dollar.

Anleger sind erfreut

Analystin Carolina Milanesi vom Marktforscher Kantar Worldpanel ComTech verwies darauf, dass auch die Zahl der verkauften Mac-Computer um 14 Prozent gestiegen sei. Zudem fänden auch ältere iPhone-Modelle noch immer Abnehmer. Apples Barmittelbestand legte auf 178 Milliarden Dollar zu – genug, um etwa den weltgrößten IT-Dienstleister IBM zu kaufen.

Bei den Anlegern kamen die Apple-Rekorde gut an: Die Aktie legte im vorbörslichen US-Handel 6,5 Prozent zu. Im Frankfurter Handel stieg das Papier am Mittwoch zeitweise ebenfalls um mehr als sechs Prozent auf 103,45 Euro und war dort damit so teuer wie nie zuvor. Auch Zulieferer profitierten davon. Die Aktie des britischen Chip-Entwicklers ARM gewann zwei Prozent. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mobil

Tim Cook: Apple Watch kommt im April auf den Markt

Während der Telefonkonferenz zu den Apple-Quartalszahlen nannte Tim Cook erstmals ein vagen Termin für den Verkaufsstart.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.