Sony kommt langsam wieder in Fahrt

Sony Corp. Chief Financial Officer Kenichiro Yoshida Attends Earnings News Conference
Sony Corp. Chief Financial Officer Kenichiro Yoshida Attends Earnings News Conference(c) Bloomberg (Tomohiro Ohsumi)
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Der japanische Elektronikgigant Sony kann seine Verluste eindämmen. Das Geschäft mit Handys wird trotzdem reduziert. Und auch von seinem Onlinespiele-Entwickler trennt Sony sich.

Tokio. Der japanische Elektronikkonzern Sony rechnet für das laufende Geschäftsjahr (bis 31. März) mit einem geringeren Verlust als zunächst erwartet. Wie der Hersteller der Playstation am Mittwoch nach Börsenschluss bekannt gab, dürfte ein Fehlbetrag von 170 Mrd. Yen (1,27 Mrd. Euro) anfallen. Im Oktober war Sony noch von 230Mrd. Yen Verlust ausgegangen.

Im dritten Quartal hat sich der Nettoertrag dank des schwachen Yen voraussichtlich von 26,4 Mrd. Yen im Vorjahr auf 89 Mrd. Yen erhöht. Sony wollte eigentlich die endgültige Quartalsbilanz vorlegen, braucht aber dafür wegen des Hacker-Angriffs auf sein Hollywood-Studio noch etwas Zeit.

Konzentration bei Handys

Der Sanierungskurs geht jedenfalls weiter. Der Elektronikkonzern streicht in seiner Mobilsparte bis zum Frühjahr 2016 insgesamt 2100 Stellen. Nachdem bisher der Wegfall von 1000 Arbeitsplätzen geplant war, gab Sony-Finanzchef Kenichiro Yoshida am Mittwoch die Streichung von 1100 weiteren Jobs bekannt.

Damit soll die Zahl der Beschäftigten der Abteilung Sony Mobile Communications bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2015/2016 um etwa ein Drittel schrumpfen. Die Stellenstreichungen kosten das Unternehmen den Angaben zufolge 30 Mrd. Yen (224,75 Mio. Euro). Sony verspricht sich ab 2016/2017 dadurch aber Einsparungen in Höhe von 90 Mrd. Yen.

Der Elektronikkonzern leidet vor allem im Smartphone-Geschäft unter der harten Konkurrenz. Sony will sich deshalb vor allem auf Länder wie die USA, Japan oder Frankreich als Absatzmarkt konzentrieren, wo Modelle wie das Xperia trotz der Konkurrenz durch Produkte von Samsung und Apple geschätzt werden.

Im zurückliegenden Quartal legten die Smartphone-Verkäufe von Sony wieder zu, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Zudem hätten ein günstiger Wechselkurs und gesteigerte Einnahmen aus dem Geschäft mit Bildsensoren und der Playstation dem Unternehmen zwischen Oktober und Dezember einen Gewinn von schätzungsweise 178,3 Mrd. Yen beschert.

Cyberattacke aus Nordkorea

Im November machte Sony ein Hacker-Angriff auf sein Filmstudio zu schaffen, weswegen auch die endgültige Vorlage der Quartalszahlen verschoben wurde. Die US-Regierung macht Nordkorea für die Cyberattacke verantwortlich. Hintergrund ist die Komödie „The Interview“ um Machthaber Kim Jong-un. Sony hatte nach Drohungen von Hackern die Premiere zunächst abgesagt, den Film dann aber doch in die Kinos gebracht.

Auch SOE verkauft

In den neun Monaten bis Dezember habe sich voraussichtlich aber ein Verlust von 20,1 Mrd. Yen angehäuft – nach einem Gewinn von 9,9Mrd.Yen im Vorjahreszeitraum, erklärte Sony mit Verweis auf erste Schätzungen. Sony hat sich überraschend auch von seinem Onlinespiele-Entwickler getrennt. Die New Yorker Investmentfirma Columbus Nova habe Sony Online Entertainment gekauft, teilten die Unternehmen mit. Das Studio solle künftig unter dem Namen Daybreak Game Company unabhängig arbeiten und Spiele für alle Plattformen entwickeln, darunter auch für Microsofts konkurrierende Konsole Xbox One.

Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. SOE hatte 1999 mit dem ersten Online-Rollenspiel „EverQuest“ einen großen Spielehit gelandet. Der Entwickler hat sich neben Sonys Playstation vor allem auf PC-Spiele und neue Onlinespiele konzentriert – einen Hit wie „Ever Quest“ konnte Sony Online seit dem Ende der 1990er-Jahre aber nicht mehr landen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2015)

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