EZB rüstet sich für Griechenlands Euro-Austritt

Reuters
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Während in Brüssel die Finanzminister um die Verlängerung der Griechenland-Hilfen ringen, spielen die EZB-Mitarbeiter in Frankfurt einem Medienbericht zufolge den "Grexit" durch.

Das könnte eine lange Nacht werden. Schon der Beginn der Verhandlungen über die Verlängerung der Euro-Hilfen an Athen gestaltete sich am Freitag schwierig: Hieß es zunächst das Sondertreffen der Eurogruppe sollte um 15:00 Uhr starten, wurde es zunächst auf 16:30 und dann schließlich auf 17 Uhr verschoben. Die Positionen lagen trotz einiger Zugeständnisse der Griechen noch weit auseinander. Der Hilfsantrag, den das Finanzministerium am Donnerstag nach langem Hin und Her nach Brüssel geschickt hat, ist den Deutschen zu substanzlos. Ein Nachbessern kommt für die Griechen nicht infrage. Dennoch zeigt sich der griechische Premier Alexis Tsipras kurz vor dem Treffen optimistisch für eine Lösung des Schuldenstreits.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem äußerte sich dagegen zurückhaltend: Die Lage sei "ziemlich kompliziert. Wir werden versuchen, eine Lösung zu finden. Es gibt immer noch Grund für einigen Optimismus".

Interne Planspiele

Während in Brüssel die Finanzminister der Euroländer zum dritten Mal innerhalb von zehn Tagen aufeinandertreffen, braut sich laut "Spiegel Online"-Informationen in Frankfurt etwas zusammen. Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet sich offenbar schon für den "Grexit" vor, also den Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone. Zu diesem Zweck führen Mitarbeiter dem Medienbericht zufolge bereits interne Planspiele durch, wie der Rest der Eurozone zusammengehalten werden könnte.

Seit den Wahlen ziehen die Griechen wieder massiv Sparguthaben aus den Banken ab. EZB-Informationen zufolge überweisen die Griechen täglich mehr als eine Milliarde Euro ins Ausland. "Allen Dementis zum Trotz drängen die europäischen Währungshüter die Griechen dazu, endlich Kapitalverkehrskontrollen einzuführen", schreibt "Spiegel Online". Die EZB lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

"Grexit" verliert seinen Schrecken

Immer mehr Analysten und Börsianer rechnen mittlerweile mit einem griechischen Austritt aus der Eurozone, der zunehmend seinen Schrecken verliert. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hält einen Austritt der Griechen aus der Währungsunion für den Rest der Eurozone für verkraftbar. Die Europäer hätten in den vergangenen Jahren Brandmauern hochgezogen, die ein Überspringen der Krise auf andere Länder verhindern könnten, so der IWF. Allerdings wäre der "Grexit" für Griechenland mit großen Nachteilen verbunden.

>>> Bericht auf "Spiegel Online"

(APA/Red.)

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