Conwert: Buwog will kein weißer Ritter sein

The logo of Austrian property group Conwert is pictured at its headquarters in Vienna
The logo of Austrian property group Conwert is pictured at its headquarters in Vienna(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Am Deutschland-Portfolio wäre Buwog interessiert, an ganzer Conwert nicht.

Wien. Nach dem Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen AG für die Conwert hofft Letztere auf einen weißen Ritter, also einen alternativen Käufer, der mehr als die 11,50 Euro je Aktie bietet, die die Deutsche Wohnen hinlegen will. Einigen Aktionären sind die 11,50 Euro, wie berichtet, zu wenig. Das Unternehmen selbst hat Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer beauftragt, das Angebot zu prüfen. Conwert-Chef Clemens Schneider sagte vergangene Woche, dass sich noch kein weißer Ritter gemeldet habe.

Konkurrentin Buwog hat am Montag abgewinkt. An einer Übernahme des gesamten Unternehmens sei die Buwog nicht interessiert, meinte Buwog-Chef Daniel Riedl am Montag am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Insbesondere die Gewerbeimmobilien der Conwert will man nicht haben. Sollte allerdings nur das Deutschland-Portfolio zur Disposition stehen, wäre die Buwog durchaus interessiert.

Die Conwert hat 25.000 Wohnungen in Deutschland. Die Buwog hält 52.500 Wohnungen– je zur Hälfte– in Deutschland und Österreich und will vor allem in Deutschland weiter zukaufen. Denn dort seien die Renditen (Mieten im Verhältnis zum Kaufpreis) deutlich höher als in Österreich. Berlin sei schon ziemlich teuer, weswegen man sich jetzt in mittelgroßen Städten zwischen Kassel und Kiel umsehe, sagte Riedl. Pro Jahr will die Buwog etwa 2000 bis 4000 Wohnungen kaufen. Doch könnte man einen größeren Zukauf grundsätzlich auch über eine Kapitalerhöhung stemmen.

Die Buwog ist die einzige österreichische Immobiliengesellschaft seit der Finanzkrise, deren Aktienkurs über den Nettovermögenswert gestiegen ist. Das bedeutet, dass das Unternehmen an der Börse mehr wert ist als der Wert seines Vermögens (abzüglich Schulden). In Deutschland ist so etwas bei Wohnimmobiliengesellschaften keine Seltenheit, die österreichischen Konkurrenten notieren aber noch um zehn Prozent (CA Immo) bis 45 Prozent (Immofinanz) unter ihrem Buchwert.

Anders als die Konkurrenz könnte die Buwog daher eine Kapitalerhöhung durchziehen, ohne Aktien unter dem Buchwert hergeben zu müssen. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2015)

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