Türkei: Erdoğan kritisiert Notenbank

Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan Speaks In Tokyo
Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan Speaks In Tokyo(c) Bloomberg (Kiyoshi Ota)
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Ihre Geldpolitik sei der türkischen Wirtschaft nicht dienlich, so Erdoğan. Die Zentralbanker stehen vor den Wahlen unter Druck.

Ankara. Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, hat die türkische Zentralbank zum wiederholten Mal einer falschen Zinspolitik beschuldigt. Er warf am gestrigen Mittwoch die Frage auf, ob die Notenbank unter „externem Einfluss“ stehe. Ihre Geldpolitik sei der türkischen Wirtschaft nicht dienlich, so Erdoğan.

Erst am Dienstag hatte die Zentralbank dem wachsenden Druck der Politik nachgegeben und den Leitzins weiter gesenkt. Sie kappte den Schlüsselsatz zur Versorgung des Bankensystems mit Geld um einen Viertelprozentpunkt auf 7,5 Prozent.

Durch billigeres Zentralbankgeld sollten mehr Investitionen ermöglicht und Arbeitsplätze geschaffen werden, mahnte der Staatschef. Doch der Zinsschritt war Erdoğan offenbar zu wenig. Er sagte, er widerspreche nicht der Unabhängigkeit der Zentralbank, werde aber nicht zögern, ihre Fehler zu benennen.

Die politische Führung des Landes hat im Vorfeld der im Juni anstehenden Parlamentswahl den Druck auf die Währungshüter verstärkt, die schwache Wirtschaft mit Zinssenkungen anzukurbeln. So forderte Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu die Zentralbank zu „größeren Zinssenkungen“ auf. Die Notenbank hat dagegen angekündigt, sie werde bei ihrem vorsichtigen geldpolitischen Kurs bleiben, bis sich die Aussichten auf stabile Preise deutlich verbesserten. Die Inflationsrate lag zuletzt bei 7,24 Prozent und damit nicht mehr ganz so hoch wie Ende 2014. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2015)

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