Luftfahrt: Airbus ist auf Rekordkurs

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Trotz hoher Belastungen im Rüstungsgeschäft schaffte der europäische Flugzeugbauer 2014 einen gewaltigen Gewinnschub.

München. Es sollte der modernste Militärtransporter der Welt werden. Das ist der A400M von Airbus auch – vor allem aber ist er das größte Sorgenkind des europäischen Flugzeugbauers: 550 Millionen Euro kosteten Airbus im Vorjahr die Verzögerungen bei der Auslieferung. Dieser Klotz hat den Konzern aber nicht gebremst: Die hohe Nachfrage nach Linienjets drängte die Probleme in der Rüstungssparte, die nicht auf den Transporter beschränkt sind, in den Hintergrund.

Dividende steigt kräftig

Airbus konnte im Vorjahr bei einem Umsatzplus um fünf Prozent auf den Rekordwert von 60,7 Mrd. Euro den Nettogewinn von 1,5 auf 2,3 Mrd. Euro steigern. An dem Höhenflug sollen auch die Aktionäre mitnaschen: Die Dividende wird von 75 Cent auf 1,20 Euro angehoben. „Wenn man 2014 betrachtet, war das ein ziemlich gutes Jahr“, sagte Vorstandschef Tom Enders am Freitag.

Das sahen auch Börsianer so. Die Airbus-Aktie legte in der Spitze um bis zu acht Prozent zu und schob sich an die Spitze des MDax, der damit erstmals die Marke von 20.000 Punkten knackte. „2014 überzeugt auf ganzer Linie“, kam Lob von LBBW-Analyst Stefan Maichl. Markus Turnwald von der DZ Bank begeisterten die guten Aussichten für die nächsten Jahre.

Enders trimmt nämlich den Konzern schon länger in Richtung Zivilgeschäft, weil Staaten angesichts großer Budgetlöcher immer weniger Kriegsgerät bestellen. Nicht zum Kerngeschäft zählende Bereiche werden verkauft – so auch der verbleibende Anteil am französischen Rüstungshersteller Dassault. Das Geschäft mit Trägerraketen geht in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der französischen Safran. In der Rüstungssparte fallen tausende Arbeitsplätze weg.

Im Gegenzug wird die Produktion von Linienmaschinen aufgestockt, vor allem beim Verkaufshit, dem Mittelstreckenjet A320. Insgesamt beläuft sich der Auftragsstand auf gut 857 Mrd. Euro nach 681 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Beim A320 wird die Fertigung ab 2017 von bislang 42 auf 50 Stück pro Monat aufgestockt. Der Bau des Langstreckenmodells A330 wird indes 2016 vorübergehend auf sechs Stück pro Monat gekürzt. Das hat mit den Plänen für einen aufgerüsteten A330neo zu tun.

Mit dem neuen in Leichtbauweise gefertigten A350, der im Dezember erstmals ausgeliefert worden ist, liegt Airbus beim Aufbau der Fertigung im Plan. Das neue Modell hat im vergangenen Jahr keine Sonderlasten oder Verzögerungen verursacht. Die Markteinführung bleibe aber eine Herausforderung, mahnte Enders. „Wir müssen in der Lage sein, künftig zehn A350 im Monat bauen zu können, ohne dass sich Kunden über Verzögerungen ärgern müssen.“

Besser scheint es auch beim Riesenjet A380 zu laufen. Das einstige große Sorgenkind von Airbus werde heuer nach 15 Jahren Investitionen die Gewinnschwelle erreichen, sagte Enders. Im Vorjahr sorgten kurzfristig Gerüchte für Aufregung, dass die Produktion des A380 mangels Profitabilität eingestellt werde. (Reuters/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2015)

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