Hypo: Defizit könnte EU-Grenze sprengen

Finanzminister Hans Jörg Schelling
Finanzminister Hans Jörg Schelling (c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Im Defizit für 2014 hat die Regierung einen Abwertungsbedarf der Hypo-Bad- Bank von vier Milliarden eingeplant. Das dürfte zu wenig sein.

Der unerwartet hohe Finanzbedarf der Hypo-Bad Bank dürfte das Defizit des Vorjahres weiter anschwellen lassen. Sollte der gesamte Abwertungsbedarf von 7,6 Milliarden Euro schlagend werden, würde Österreich die EU-Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung klar sprengen. Mit welchem Betrag die Heta das Defizit 2014 genau belasten wird, ist allerdings noch unklar. Das Finanzministerium wollte die Auswirkungen der Heta auf das Budget nicht beziffern. Mehr Details sollte es ab Ende März geben: Dann muss die Statistik Austria die vorläufigen Zahlen nach Brüssel melden.

Nur vier Milliarden eingeplant

Im Defizit für 2014 hat die Regierung einen Abwertungsbedarf der Hypo-Bad-Bank "Heta" von vier Milliarden Euro eingeplant. Damit wollte Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) das Defizit mit 2,8 Prozent der Wirtschaftsleistung knapp unter der auf EU-Ebene geltenden Dreiprozentgrenze halten. Sollte der Heta nun mehr Geld fehlen, dann würde auch das Defizit steigen.

Sollte der maximale Abwertungsbedarf schlagend werden, dann würde Österreich die Neuverschuldungsgrenze von drei Prozent, die in den Maastricht-Kriterien festgelegt ist, sprengen: Allein der Bund hat im Vorjahr nämlich ein Minus von 3,2 Milliarden Euro gemacht. Kämen noch einmal 7,6 Milliarden Euro für die Hypo dazu, dann hätte alleine der Bund (also noch ohne die Defizite von Ländern und Gemeinden) schon ein Maastricht-Defizit von fast 3,3 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Finanzbedarf der Hypo-Bad Bank
Finanzbedarf der Hypo-Bad Bank(c) APA

Dass Österreich ein neues EU-Defizitverfahren drohen könnte, wenn wegen der Hypo die EU-Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung verletzt werden sollte, glaubt der Chef des Fiskalrates, Bernhard Felderer, nicht. Probleme erwartet er jedoch, sollte die Regierung das für 2016 zugesagte (und von der EU schon für 2015 geforderte) "strukturelle Nulldefizit" nicht schaffen. "Wir werden in Zukunft erhebliche Schwierigkeiten haben, das strukturelle Defizit von 0,5 Prozent zu halten", so Felderer mit Blick auf "Kostenauftriebssektoren" wie das Gesundheitswesen.

Bad Bank muss sich sofort ins Budget niederschlagen

Die Erhöhung des Defizits erfolgt übrigens unabhängig von den im Vorjahr tatsächlich geflossenen Staatszuschüssen an die Hypo-Bad Bank. Den EU-Budgetregeln zufolge muss bei Gründung einer Bad Bank nämlich die dadurch realistisch erwartbare Budgetbelastung sofort ins Budgetdefizit eingerechnet werden. Allfällige Zahlungen in den Folgejahren wären dann "defizitneutral". Allerdings hat die Regierung am Sonntag beschlossen, keine weiteren Zahlungen an die Bad Bank zu leisten.

(APA)

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