"Konkursreif": ifo-Chef Sinn rät Griechenland zu Euro-Austritt

APA/EPA/PETER SCHNEIDER
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Mit einer Abwertung käme die griechische Realwirtschaft wieder auf die Beine. Das deutsche "Grexit"-Risiko beziffert Hans-Werner Sinn mit 85 Mrd. Euro.

Der deutsche Ifo-Chef Hans-Werner Sinn rät Griechenland zu einem Konkurs und dem Austritt aus der Eurozone. Nach Berechnungen seines Hauses seien die griechischen Zahlungsverpflichtungen gegenüber öffentlichen Institutionen im Ausland bis Ende Jänner auf 319 Mrd. Euro oder 173 Prozent der Wirtschaftsleistung gestiegen, erklärte Sinn am Donnerstag. Wenn das Land im Euro bleibe, werde es um ein drittes Hilfspaket und immer neue solcher Unterstützungen nicht herumkommen. "Besser wären ein formeller Konkurs mit einem Austritt und einer Abwertung, damit die Realwirtschaft wieder auf die Beine kommt", folgerte er. Dem deutschen Staat und seiner Notenbank würde in einem solchen Fall ein Maximalverlust von 84,7 Mrd. Euro drohen.

"Das Land ist konkursreif und wird doch immer weiter mit öffentlichen Mitteln finanziert", beschrieb der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo die Lage des Krisenlandes. Neben Deutschland wäre Frankreich in Falle eines Griechenland-Konkurses mit einem "Grexit" mit 64,6 Mrd. Euro mit dem höchsten Verlustrisiko behaftet, gefolgt von Italien mit 56,4 und Spanien mit 38,4 Mrd. Euro. Im Falle einer Staatspleite, aber eines Verbleibs im Währungsraum wären die Verlustrisiken geringfügig höher.

Sinn vertritt in der deutschen Expertenlandschaft keine Mehrheitsmeinung, steht aber auch nicht alleine da. Er hat Griechenland schon wiederholt einen Euro-Austritt nahegelegt.

(APA/Reuters)

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