Börse: Rothschilds Warnung und Greenspans Beitrag

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RNPS IMAGES OF THE YEAR 2009REUTERS
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Sowohl Jacob Rothschild als auch Alan Greenspan betrachten die Aktienkurse als stark überbewertet. Sie warnen vor dem Abwertungswettlauf der Währungen und einer Korrektur.

Die alten Männer des Geldes entwickeln sich immer mehr zu Crash-Propheten. Und der Inhalt ihrer Warnungen bezieht sich nicht nur auf die Ökonomie. So schreibt etwa Jacob Rothschild, der 78-Jährige Kopf des britischen Arms der Banker-Dynastie und Chairman der Investmentgesellschaft RIT Capital Partners, in deren Jahresbericht: „Wir sehen uns mit einer der gefährlichsten geopolitischen Situationen seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert: Chaos und Extremismus im Nahen Osten, russische Aggression und Expansion und ein geschwächtes Europa, bedroht durch furchtbare Arbeitslosigkeit.“ RIT Capital verwaltet rund 2,3 Mrd. Pfund (3,2 Mrd. Euro) für seine Investoren. Aber Rothschild gibt zu, dass die einigermaßen sichere Veranlagung von Geld immer schwieriger wird.

„Die Weltwirtschaft ist 2014 enttäuschend und unregelmäßig gewachsen – nach sechs Jahren monetärer Stimuli und außergewöhnlich niedriger Zinsen. Das ökonomische und geopolitische Umfeld wird immer schwerer vorauszusagen. Aber die Bewertungen an den Aktienmärkten bleiben in der Nähe von Allzeithochs, weil sie von Quantitative Easing profitieren“, schreibt Rothschild. Kurz: Er warnt vor einer Aktienblase – ausgelöst durch den Abwertungswettlauf der Währungen, den die Notenbanken mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik betreiben. Rothschild nennt das auch beim Namen: „Der Wert von Papiergeld wurde gemindert weil Länder versuchen, durch die Abwertung ihrer Währungen Wachstum zu generieren.“ Und weiter: „Die ungewollten Konsequenzen monetärer Experimente in dieser Größenordnung kann man unmöglich vorhersagen.“ RIT Capital geht deswegen von vier möglichen Szenarien aus:
Am wahrscheinlichsten wird die Fortsetzung des „Weiterwurstelns“ mit lockererer Geldpolitik und schwachem Wachstum eingeschätzt. Eine Chance gibt man auch der echten Erholung auf Basis der positiven Entwicklung in den USA. Weniger wahrscheinlich, aber durchaus möglich, wären laut RIT eine echte wirtschaftliche Depression gekoppelt mit Rezession und Deflation – sowie eine „Neue monetäre Welt“ mit deutlich höherer Inflation – aber auch Wachstum.

Greenspans US-Skepsis

Dass die Variante Wachstum-auf-Basis-des-US-Erfolgs eine Chance hat, glaubt ein anderer alter Mann des Geldes aber nicht. Ex-Fed-Chef Alan Greenspan hat am Freitag gesagt: „Amerikas Produktivität tritt auf der Stelle.“ Greenspan befürchtet eine scharfe Korrektur, sollten sich die extrem niedrigen Zinsen wieder normalen Levels nähern. (jil)

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