Verfall der Ticketpreise zieht Air Berlin tief ins Minus

(c) Fabry
  • Drucken

Die Airline machte im Vorjahr nach vorläufigen Zahlen einen Verlust von bis zu 387 Millionen Euro. Erst für 2016 wird wieder ein Gewinn angepeilt.

Die Durststrecke für Air Berlin geht weiter: Die deutsche Niki-Mutter hat 2014 den größten Verlust ihrer Firmengeschichte eingeflogen. Unterm Strich beläuft sich das Minus auf bis zu 387 Mio. Euro. Endgültige Zahlen sollen erst Ende April vorliegen - einen Monat später als geplant. Grund sind die unklaren Kosten für die teure Sanierung, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Die Aktie des Unternehmens startete am Freitag mit einem Minus von bis zu 2,5 Prozent.

Ausdrücklich gelobt wurde in der Aussendung die österreichische Tochterairline Niki. Niki weise 2014 erneut eine "sehr profitable Kostenstruktur" aus und erschließe sich Wachstumsperspektiven durch eine hervorragende Stückkostenposition. Genaue Zahlen wurden nicht genannt.

Neuer Chef plant Restrukturierung

Der neue Vorstandschef von Air Berlin, Stefan Pichler, will 2015 die jahrelange Abwärtsspirale endlich durchbrechen und 2016 konzernweit schwarze Zahlen abliefern. Pichler folgte im Februar dem Österreicher Wolfgang Prock-Schauer als CEO. Die angeschlagene Fluggesellschaft will bis Mitte des Jahres darüber informieren, welche Unternehmensteile künftig nicht mehr zum Kerngeschäft gehören. "Natürlich haben wir schon Vorstellungen", sagte der neue Konzernchef Stefan Pichler in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Den Nettoverlust für 2014 bezifferte das Management mit einer Bandbreite zwischen 362 und 387 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte das Defizit bereits 316 Mio. Euro betragen. Die Höhe der Aufwendungen für den Umbau des Unternehmens lägen zwischen 85 und 110 Mio. Euro und seien "noch nicht abschließend ermittelt", hieß es zur Begründung für die Spanne. Der hohe Verlust liege zudem maßgeblich an dem fortgesetzten Verfall der Ticketpreise im Passagiergeschäft. Ursprünglich wollte Air Berlin endgültige Zahlen nächsten Montag, den 30. März, vorlegen.

Flugangebot wird reduziert

Pichler hatte Anfang März einen neuen Billigtarif und mehr Angebote für Geschäftsreisende angekündigt. In drei Phasen sollen Management und Vertrieb umgebaut werden. Pichler will das Flugangebot stärker auf ertragreiche Strecken ausrichten und die Drehkreuze wie Düsseldorf und Berlin ausbauen. Das Flugangebot soll zunächst weiter schrumpfen. Außerdem will das Management den Vertrieb verbessern. Von neuer Software verspricht sich das Unternehmen eine bessere Durchsetzung höherer Ticketpreise.

Der Umsatz des Konzerns lag 2014 fast unverändert zum Vorjahr bei 4,16 Mrd. Euro. Als vorläufiges operatives Ergebnis (Ebit) nannte Air Berlin minus 279 bis minus 304 Mio. Euro im Vergleich zu minus 232 Mio. Euro im Jahr zuvor. Mit Air Berlin flogen im vergangenen Jahr 31,7 Millionen Passagiere, 0,6 Prozent mehr als 2013. Seit 2011 wird Air Berlin von Etihad Airways aus Abu Dhabi finanziell über Wasser gehalten. Die Araber haben mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Niki-Mutter gesteckt und halten knapp 30 Prozent der Aktien.

(APA/dpa-AFX)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.