EU-Parlamentsvize: Notfalls "Grexit" riskieren

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Alexander Graf Lambsdorff ist verärgert über das Verhalten Griechenlands. Notfalls müsse man einen Bruch riskieren, so der FDP-Politiker.

Die Stimmung zwischen Griechenland und Deutschland ist angespannt. Das zeigen auch Aussagen des Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff. Der FDP-Politiker plädiert dafür, notfalls ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro hinzunehmen. Wenn das Land weiterhin nicht bereit sei, seinen Partnern auf Papier eine Liste glaubhafter und nachprüfbarer Reformvorhaben vorzulegen, "müsste man gegebenenfalls auch einen Bruch, einen Grexit riskieren", sagte Lambsdorff am Montag.

"Griechenland finanziell am Abgrund"

Dann müsse man einen Plan erarbeiten, wie man dem Land nach dem Ausscheiden aus der Eurozone hilft. "Griechenland steht finanziell gesprochen nahezu am Abgrund", sagte der Politiker im "Deutschlandfunk".

Lambsdorff verwies auf den Zahlungstermin am 9. April, bis zu dem das Krisenland rund eine halbe Milliarde Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zahlen muss. Was die Position der Regierung in Athen angehe, so ständen die Partner "vor einem großen Fragezeichen". Mit Blick auf Berichte, dass die Regierung bisher den Experten der zuständigen Institutionen - Europäischen Zentralbank, IWF und der EU-Kommission - nur vage Reformvorschläge in griechischer Sprache auf einen mobilen Computer vorgelegt habe, sprach Lambsdorff von einer "Frechheit". "Das sind alles Punkte (...), von denen die Experten sagen, das reicht nicht aus." Auf dieser Basis könne man keine Hilfsgelder an Griechenland freigeben.

Keine Reformliste vorgelegt?

Aus dem Umkreis der Geldgeber Griechenlands hieß es am Wochenende, das Land habe am Freitag nicht wie behauptet eine Reformliste vorgelegt. Vielmehr habe die Regierung nur einige Ideen vorgestellt, über die man am Wochenende diskutiert habe. Auf die angemahnte Liste warte man weiterhin. Nur bei einer positiven Resonanz der Geldgeber darauf kann Griechenland auf die Auszahlung von 7,2 Mrd. Euro Hilfsgeldern hoffen.

(APA/Reuters)

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