Universalbanken: Eine Trennung wäre gut

EZB in Frankfurt am Main
EZB in Frankfurt am Main(c) APA/dpa/Boris Roessler (Boris Roessler)
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Die EZB wünscht eine Aufspaltung der Geschäftsfelder. Ein Dorn im Auge ist vor allem das Investmentbanking.

Frankfurt. Schuld an der Finanzkrise 2008 sei die Vermischung des Privatkundengeschäfts mit dem Investmentbanking gewesen, meinen viele Finanzexperten. Jetzt stellt die Europäische Zentralbank (EZB) eine Trennung der Geschäftsfelder zur Diskussion, um die Banken krisensicherer zu machen.

Vor einer Woche präsentierte auch die Deutsche Bank Überlegungen zur kompletten Abspaltung des Privatkundengeschäfts. Das Bankhaus möchte seine Strategie im zweiten Quartal vorstellen. In Finanzkreisen wird von größeren Umwälzungen im Privatkundengeschäft geredet. Im extremsten Fall könnte das gesamte Privatkundengeschäft einschließlich der Tochter Postbank abgespalten und mittelfristig an die Börse gebracht werden. Mit diesem Schritt würde die Deutsche Bank das Modell einer Universalbank mit Investmentbanking und Privatkundengeschäft unter einem Dach aufgeben. Entscheidungen sind noch nicht gefallen.

Diese Pläne wiesen aber noch nicht auf ein generelles Ende der Universalbanken hin, meinte die oberste Bankenaufseherin der EZB, Danièle Nouy, in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Ihrer Einschätzung nach ist die Zeit der Universalbanken noch nicht vorbei. Die Pläne der Deutschen Bank seien in ihren Augen noch kein Beleg für ein allgemeines Ende der Universalbanken.

Gute Abwicklungspläne nötig

„Eine der Lehren aus der Finanzkrise war, dass es wichtig ist, dass Banken einen guten Abwicklungsplan für Notfälle erstellen“, sagte Nouy. Teil eines solchen Plans könne eben die Aufspaltung einer Bank in unterschiedliche Aktivitäten sein. „Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen einem guten Abwicklungsplan und dem Bedarf einer Trennung zwischen Investmentbanking und Einlagengeschäft“, betonte Nouy. Allerdings wäre bei einem guten Abwicklungsplan eine solche Trennung weniger nötig.

Seit Herbst 2014 ist die EZB für die Aufsicht der rund 130 größten Geldhäuser in der Eurozone zuständig. Für Nouy ist grundsätzlich kein bestimmtes Geschäftsmodell das Beste. Sie meint aber: „Ich persönlich schätze das sehr diversifizierte Bankensystem in Deutschland.“ Diese Diversifizierung sei ein Vorteil, von dem sie hoffe, ihn bewahren zu können. „Allerdings müssen die Banken, egal, welcher Kategorie sie angehören, auch profitabel sein.“ Das gelte aber nicht nur für Deutschland. (ag./mlm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2015)

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