Bank: Russland wirft Mitarbeiter von Raiffeisen raus

Eine neue Quotenregelung drängt ausländische Arbeitskräfte aus dem Land.

Moskau/Wien (est/mac).Innerhalb der nächsten Woche heißt es für 23 ausländische Mitarbeiter der russischen Raiffeisen-Tochter angeblich Koffer packen. Die Hektik ist groß, gerechnet hat damit niemand. Grund für die Aufregung ist eine Quotenregelung für ausländische Arbeitskräfte, die der Kreml vor einigen Jahren eingeführt hat, um Ordnung in den vielfach ungeregelten Arbeits- und Migrationsmarkt zu bringen. Weil mit dem Ausbrechen der Krise so viele Gastarbeiter das Land verlassen haben, haben die Behörden auch an der Quote hantiert und bislang, laut informierten Quellen, nur 50 Prozent der vorgesehenen Arbeitsgenehmigungen erteilt.

Außerdem besteht das Problem, dass Gastarbeiter und Schlüsselpersonal undifferenziert in einen Topf geworfen werden. Nun müssen auch Raiffeisen-Mitarbeiter das Land verlassen. „Zehn bis 20 sind davon betroffen“, bestätigt Michael Palzer, Pressesprecher von Raiffeisen International (RI). Darunter seien auch einige Österreicher.

Nur mit Tricks zurück?

Auf Raiffeisen beschränkt ist das Problem aber nicht. Alle ausländischen Arbeitskräfte in Russland müssen sich den neuen Quoten beugen. Rund ein Dutzend westliche Unternehmen plagen sich seit Jahresbeginn mit ähnlichen Sorgen herum, ist aus informierten Kreisen in Moskau zu erfahren. Drei Großkonzerne konnten dem Vernehmen nach über Interventionen Sonderregelungen erreichen.

Auch bei Raiffeisen „laufen derzeit intensive Gespräche“, erklärt Michael Palzer. Sollten diese jedoch scheitern, könnten die Mitarbeiter am Ende ohne russische Arbeitsgenehmigung dastehen. Auch für diesen Fall gebe es Überlegungen, so Palzer, der darauf aber nicht näher eingehen möchte. Aus dem Konzern heißt es, dass die Mitarbeiter dann eben als Delegierte der Raiffeisen International nach Russland zurückkehren könnten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2009)

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