Italien: Gesetz gegen zu rasch alternde Geräte

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Elektrowaren müssten in Italien dann zumindest zehn Jahre halten. Mehrere Konzerne gehen dagegen auf die Barrikaden.

Rom. Verbraucherschützern liegt das Thema schon lang am Herzen, im Fachjargon heißt es „geplante Obsoleszenz“. Damit ist gemeint, dass in Produkte angeblich bewusst Bestandteile hineinverarbeitet werden, die vorzeitig altern oder geringere Qualität haben. Das Gerät könne dann schneller nicht mehr genutzt werden und müsse früher ersetzt werden.

Das absichtliche vorschnelle Altern zum Beispiel von Elektrogeräten beschäftigt jetzt auch das italienische Parlament. Der Linkspolitiker Luigi Manconi legte dem Senat einen Gesetzentwurf vor, wonach sich Konzerne verpflichten müssen, Geräte mit einer Lebensdauer von mindestens zehn Jahren zu produzieren. Wer sich nicht daran hält, muss mit saftigen Strafen rechnen. Es könnte sogar eine Anzeige wegen Betrugs drohen, heißt es im Gesetzentwurf, der mehrere Konzerne auf die Barrikaden treibt und im Parlament für Debatten sorgt.

Auf ihren Aufruf, derartige Manipulationen zu melden, haben sich in Italien innerhalb eines Jahres tausende Beschwerden angesammelt. Laut Umfragen würden 85 Prozent der Konsumenten gern ihre kaputten Geräte reparieren lassen, wenn sie könnten. „Es ist billiger, wenn sie einen neuen Fernseher kaufen, reparieren lohnt sich nicht“, behaupten oft Händler.

Hersteller protestieren

Konsumentenschutzverbände weisen auf die hohen Umweltkosten der „geplanten Obsoleszenz“ hin. In vielen Wohnungen würden sich inzwischen schon über acht kaputte Elektrogeräte anhäufen, die man nicht reparieren lassen kann. Die Hersteller weisen die Vorwürfe jedoch zurück. Sie weisen auch auf die positiven Aspekte der kürzeren Lebensdauer hin. Geräte, die 14 Jahre oder noch älter sind, würden dreimal so viel Strom und Wasser verbrauchen wie die jüngste Generation. (mt)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2015)

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