Porr: Gestärkt in ein hartes Jahr

PK PORR AG: KARL-HEINZ STRAUSS
PK PORR AG: KARL-HEINZ STRAUSS(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Der Umbau der Porr zum reinen Baukonzern trägt Früchte. Die Nettoverschuldung ist weg. Ein hartes Jahr für die Branche steht bevor.

Wien. Infolge der vorjährigen Abspaltung der Immobiliensparte, die nun als UBM Realitätenentwicklung AG firmiert, geht die Porr AG zum ersten Mal als reiner Baukonzern gestärkt in den verschärften Konkurrenzkampf. Die Nettoverschuldung, die 2013 noch 357 Mio. Euro betragen hatte, wurde 2014 – und damit ein Jahr früher als geplant – in eine Net-Cash-Position von 65 Mio. Euro verwandelt, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Der Vorstand will der Hauptversammlung daher eine um 50 Prozent auf 1,50 Euro angehobene Dividende vorschlagen.

Weniger gut entwickelte sich der Konzerngewinn: Den Rückgang um 7,4 Prozent auf 48,6 Mio. Euro begründete Porr-Chef Karl-Heinz Strauss mit den hohen Steuern beim Verkauf der Immobilien in Deutschland.

Nur Große werden bestehen

Der Rückgang beim Auftragseingang (minus 28,4 Prozent) und beim Auftragsbestand (minus 7,7 Prozent) liegt allerdings im Einmaleffekt durch die Vergabe des U-Bahn-Projekts Green Line in Doha (Katar) 2013 begründet. Der Auftragsbestand von 4,06 Mrd. Euro bleibt der zweithöchste in der Firmengeschichte. Die Produktionsleistung legte um 9,9 Prozent auf 3,48 Mrd. Euro zu, was deutlich über dem Branchenschnitt liegt.

Für 2015 rechnet Porr mit „einer Steigerung von Leistung und Ergebnis“, wobei man laut Strauss nicht darauf hoffen könne, „dass sich die Märkte langfristig und nachhaltig erholen“. Hinzu komme, dass sich die Alpine-Pleite von 2013 erst Ende 2014 und 2015 in Form erhöhten Wettbewerbs- und Konsolidierungsdrucks auswirken werde. Um zu bestehen, „wird man eine bestimmte Größe haben müssen“, so Strauss.

Gerade in den weiter wachsenden Heimmärkten Deutschland, Polen, Schweiz, Österreich und Tschechien, in denen die Porr etwa 90 Prozent ihrer Betriebsleistung erzielt, sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt. Polen locke mit großen EU-Investitionsprogrammen, Deutschland damit, dass die Baubranche sehr zerklüftet und im Wandel sei. Als neue Zielmärkte gelten Großbritannien, Skandinavien und Saudiarabien. Gemeinsam mit der dortigen Saudi Binladin Group, mit der die Porr auch in Doha kooperiert, haben die Österreicher das Angebot zum Bau der U-Bahn in Mekka abgegeben. Eine Entscheidung könnte noch vor dem Sommer fallen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2015)

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