Deutsche Bank will Postbank abstoßen

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File photo of logos of Deutsche Bank and PostbankREUTERS
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Einschnitte soll es auch im Investmentbanking geben. Der Vorsteuergewinn im ersten Quartal des größten deutschen Instituts lag bei 1,48 Milliarden Euro.

Die Deutsche Bank geht auf Schrumpfkurs: Die Postbank-Mehrheit gibt der Dax-Konzern auf, auch im Investmentbanking sind Einschnitte beschlossen. Der Entscheidung des Aufsichtsrates vom späten Freitagabend waren monatelangen Diskussionen vorangegangen.

"Der Aufsichtsrat hat heute einstimmig beschlossen, den vom Vorstand unterbreiteten Vorschlag zu unterstützen", erklärte die Bank in einer knappen Mitteilung. Möglich ist nach Angaben eines Sprechers ein Komplettverkauf der Postbank oder der Verkauf von Aktienpaketen über die Börse. In jedem Fall will die Deutsche Bank ihren Anteil an der Bonner Tochter von 94,1 Prozent mindestens unter 50 Prozent senken. Für Kunden der Postbank dürfte die Entscheidung keine unmittelbaren Folgen haben.

Investmentbanking wird gestutzt

Einschnitte soll es auch im Investmentbanking geben. Details will Deutschlands größtes Geldhaus am Montagvormittag nennen. Der Konzern kündigte zudem an, Auslandsaktivitäten stärker zu konzentrieren. Vor ihrem radikalen Kurswechsel haben unterdessen Altlasten der Deutschen Bank erneut die Bilanz verdorben.

Im ersten Quartal halbierte sich der auf die Aktionäre entfallende Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 544 Millionen Euro, wie das Institut am Sonntag mitteilte. Die Bank hatte in der vergangenen Woche bereits angekündigt, weitere 1,5 Milliarden Euro für juristische Niederlagen zurückzulegen.

Kritik der Aktionärsschützer

Vor einer zwischenzeitlich diskutierten kompletten Abspaltung des Privatkundengeschäfts schreckte das Management zurück. Stattdessen kündigte das Institut nun an, in das Privatkundengeschäft unter der Marke Deutsche Bank zu investieren.

Aktionärsschützer werfen dem Vorstand der Deutschen Bank einen Strategie-Zickzack mit ständig neuen Umbaukosten vor. "Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Das ist nicht der große Wurf, den der internationale Kapitalmarkt wohl erwartet hat", sagte der Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Klaus Nieding, der Deutschen Presse-Agentur. Mit der Entscheidung von Freitag, die Tochter Postbank mehrheitlich oder ganz zu verkaufen, handle der Vorstand wider eine der Lehren aus der Finanzmarktkrise.

(APA/Reuters)

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