Expo: Österreich sorgt mit 60 Bäumen für frische Luft

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In Mailand wurde die Weltausstellung eröffnet. Zentrales Thema ist die Ernährung der Weltbevölkerung. Im Österreich-Pavillon steht ein 560 Quadratmeter großer Wald. Man will mit einem Bekenntnis zur Natur punkten.

Mailand. Bis zu vierzehn Tage überlebt der Mensch ohne Nahrung. Fünf Tage ohne Wasser. Aber keine fünf Minuten ohne Luft. Und so versorgt Österreich die Weltausstellung 2015, die am Freitag unter dem Motto „Feeding the Planet“ in Mailand öffnete, mit dem „Nahrungsmittel Nummer eins“: Luft.

Von Weitem sind die Baumwipfel eines original österreichischen Mischwaldes inmitten des Messegeländes zu sehen. Auf 560 Quadratmetern hat Österreich bei der Expo einen Pavillon errichtet, der seinesgleichen sucht. Während andere Länder – 147 sind dabei – auf auffällige Architektur und auf Technologie setzen, hat sich Österreich für den „einzigen analogen Pavillon“ entschieden. Statt die Expo für eine überbordende Leistungsschau zu verwenden, lädt man die erwarteten 20 Millionen Besucher in den kommenden sechs Monaten zum Entspannen und Verweilen ein.

Ein Architektenteam hat unter italienischen Arbeitsbedingungen – bis vor drei Wochen gab es keinen Strom und kein Wasser auf dem Gelände – mehr als 60 Bäume, 12.000 Stauden sowie Blumen und Pilze gepflanzt. Ventilatoren und Nebeldüsen sorgen für Feuchtigkeit, es riecht nach Moos und Blättern. Österreich – besser gesagt: seine Bäume – erzeugen 62,5 Kilogramm Sauerstoff pro Stunde. Das ist mehr, als die Besucher des Pavillons verbrauchen können. Frische Luft werde vor allem im städtischen Raum immer mehr zum Thema, sagt Ex-Vizekanzler Josef Pröll, der vor mehr als zwei Jahren von SPÖ und ÖVP zum offiziellen Regierungskommissär für die Expo ernannt wurde und das Projekt verantwortet. Österreich könne mit seinem Bekenntnis zur Natur punkten.

Pavillon kostet zwölf Mio. Euro

Wirtschaftlich erhofft sich Österreich von der Weltausstellung einiges: eine Festigung der Beziehung zu Italien – schon jetzt zweitwichtigster Handelspartner hinter Deutschland – und positive Auswirkungen auf die Exporte. Den zwölf Millionen Euro, die Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer in Bau und Betrieb des Pavillons stecken, soll ein Exportwert von 31,5 Millionen Euro gegenüberstehen.

Diesen könne man durch die „Ausstrahlungsweite“ der Expo und das steigende Image Österreichs jährlich zusätzlich generieren, hat die KMU Forschung Austria in einer Studie errechnet. Zudem erwartet man sich in den kommenden drei Jahren zusätzliche Erlöse aus dem Tourismus von bis zu 19 Millionen Euro.


Der Autor war auf Einladung des österreichischen Expo-Büros in Mailand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2015)

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