Siemens streicht weitere 4500 Arbeitsplätze

 Konzernchef Joe Kaeser will mit dem Umbau eine Milliarde Euro sparen.
Konzernchef Joe Kaeser will mit dem Umbau eine Milliarde Euro sparen.(c) REUTERS (Lukas Barth)
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Österreich ist vom Jobabbau nicht betroffen. Hintergrund sind die Probleme im Energiegeschäft sowie die Sanierung ertragsschwacher Geschäfte.

Am Donnerstag gab der deutsche Elektrokonzern Siemens in München bekannt, dass über den bereits bekanntgegebenen Abbaumaßnahmen weitere 4500 Arbeitsplätze weltweit wegfallen sollen. Mit dem Abschluss der wesentlichen Strukturoptimierungen sei der großangelegte Umbau nunmehr hauptsächlich beendet und somit auch der Arbeitsplatzabbau abgeschlossen worden, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser am Donnerstag bei eine Telefonkonferenz auf Fragen von Journalisten. Die österreichischen Siemens-Standorte sind vom weiteren Abbau nicht betroffen. "Wir sehen derzeit keine Auswirkungen auf Österreich", sagte der Siemens-Österreich-Konzernsprecher Walter Sattlberger am Donnerstag. Es gebe aus heutige Sicht keine Anzeichen dafür, dass auch österreichische Jobs betroffen sind.

Der Konzern streicht bei seinem radikalen Konzernumbau und wegen Problemen mit schwächelnden Geschäftsfeldern weltweit insgesamt 13.100 Arbeitsplätze, davon 5100 in Deutschland. Damit will Siemens-Chef Kaeser den Konzern, der schon länger Wettbewerbern wie dem US-Erzrivalen General Electric hinterherhinkt, profitabler machen. Zuletzt beschäftigte Siemens weltweit insgesamt 342.000 Menschen, davon 114.000 in Deutschland.

Hintergrund sind die Probleme im Energiegeschäft sowie die Sanierung ertragsschwacher Geschäfte. Siemens kämpft im Stromerzeugungsgeschäft mit einem schwierigen Marktumfeld mit Preisverfall und einer Nachfrageflaute bei großen Gasturbinen.

Gewinn in Energiesparte schrumpft

Für das Energiegeschäft hatte der Konzern bereits angekündigt, dass 1200 Jobs gekappt werden. Der ebenfalls bereits bekanntgegebene Stellenbau im Zuge des Konzernumbaus reduziert sich unterdessen: Statt 7800 Jobs fallen nun 7400 Arbeitsplätze weg, davon 2.900 in Deutschland. Ursprünglich sollten 3300 Stellen in Deutschland von dem Umbau betroffen sein, doch habe sich die Zahl nach Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern reduziert, hieß es.

Im abgelaufenen Quartal belastete ein kräftiger Gewinnrückgang in der Energiesparte das Unternehmen. Weil das Ergebnis im zentralen Bereich für Stromgewinnung aus fossilen Brennstoffen (Power & Gas) um ein Drittel absackte, rutschte auch die für den Konzern wichtige Rendite des Kerngeschäfts unter den angepeilten Zielkorridor. Vom stagnierenden Umsatz blieben nur noch neun Prozent als operativer Gewinn übrig - eigentlich wollen die Münchner zehn bis elf Prozent einfahren.

Unter dem Strich verdreifachte sich der Überschuss zwar auf 3,9 Mrd. Euro - das lag aber vor allem am Verkauf der milliardenschweren Anteile an der Hausgerätesparte BSH, die Siemens an den Partner Bosch abgab. Die Ziele für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr bestätigte Konzernchef Joe Kaeser - betonte allerdings, dass die für Siemens wichtigen Märkte weiterhin "komplex" bleiben.

(APA/Reuters/dpa)

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